Bayern im Wohnmobil mit Kindern – das ist für uns nun keine Premiere mehr, allerdings war unsere Zeit diesmal limitiert und Hugo (unser Wohnmobil) liebt es, Zeit mit Stefan alleine zu verbringen. Kurz gesagt, Stefan schraubt und Hugo ließ sich täglich eine neue Überraschung für ihn einfallen.
Nachdem sehr, sehr viele Leisten ab- und wieder anmontiert wurden, das Dach abgedichtet und die Kühlschranklüftung repariert wurde, sägte der Gatte am Abend vor der Abfahrt noch ein Holzbrett zurecht. Damit die Duschablage hübscher aussieht (und die alte hat den Geist aufgegeben). Unser Plan, mit dem Wohnmobil in den Norden zu fahren, hatte sich schon vor den Ferien zerschlagen. Zu groß der Reparaturstau. Zumal wir am Ende der Ferien zu einem bestimmten Termin bei Rostock seit sollten. Daher: Nur eine kurze Spritztour. Frankreich hatte ich gedanklich gestrichen, Richtung Osten war Sonnenschein. Also Bayerischer Wald. Aber da kamen wir gar nicht an.
Schnell einräumen und losfahren, Sorgen und Alltag hinter sich lassen. Der Traum aller Wohnmobilisten und Camper. Packtag ist allerdings der Alptraum aller Eltern. Und zum ersten Mal sollte der Hund mit. Letztlich kamen wir an diesem Tag am späten Nachmittag weg. Egal, erstmal ab auf den Asphalt.
Donauwörth – charmanter Stadtkern und entspannter Wohnmobilstellplatz am Wasser
Nach einer Stunde Fahrt ließen wir die Kinder in Gartencenter Rain austoben. Leider schlossen sich die Tore schnell. Und auch der Stellplatz in Rain am Lech war bereits voll. Kurzerhand ging es für uns nach Donauwörth. Hungrige und müde Kinder auf der Rückbank – Eltern kennen dieses Phänomenen.
Der Stellplatz in Donauwörth liegt direkt an der Donau. Von hier aus geht es zu Fuß in 10 Minuten in die schöne Altstadt. Im Biergarten direkt an der Donau lassen wir den Abend ausklingen.
Gassi gehen am Wohnmobilstellplatz ist auch hier ein Traum: Direkt rein in die Natur, entweder auf dem Deich oder an der Donau entlang. Ein Ausflug aufs Schlösschen und die Entdeckung der Donau als Badeparadies mit Sandufer. Hier hatten wir alle Spaß, bis zur Entdeckung, dass die Donau auch schnell ansteigen kann. Sehen konnten wir das eindrucksvoll an vorbeischwimmenden Badeschuhen, die eben noch im Trockenen standen.
Kleiner Hinweis an dieser Stelle: Mit Kindern sind wir nur ganz am Rand geblieben zum Muscheln sammeln. Die Strömung des Flusses sollte man nicht unterschätzen, gerade wenn der Pegel auf einmal steigt.
Fossiliensuche im Regen – auf den Spuren eines Dinosauriers
Nach zwei Tagen in Donauwörth – wir hatten spontan verlängert, weil das ein so schöner Stellplatz mit sehr netten Mit-Campern war – ging es für uns weiter gen Osten. Ziel war immer noch der Bayerische Wald. Aber der Regen kam schneller als gedacht.
Mittags erreichten wir den nächsten Haltepunkt oberhalb von Eichstätt. Ein versteckter kleiner Steinbruch an einer schwer zugänglichen Stelle (zumindest mit Wohnmobil). Der Eintritt ist frei, Werkzeug gibt es im Touristbüro. Fossiliensuche geht aber auch so. Jeder von uns hat einige schöne Exemplare gefunden und dann ging es für uns weiter.
Alpaka-Camping im Test – Pferde- und Fischzucht in Franken mit Wohnmobilstellplatz auf Gut Obermühle
Auf der Flucht vor Regen fuhren wir gen Norden, Richtung Hersbruck. Weiter ging es in die wilde Natur. Spannend, wie viel Platz es in Bayern teilweise noch gibt und wie wenig besiedelt einige Gegenden sind.
Mitten im Wald kamen wir ans Ziel: Ein großes älteres Gut mit Mühle im Fachwerkstil. Steil bergauf, vorbei am Gut zum Reitplatz. Auf Gut Obermühle gibt es mehrere liebevoll hergerichtete Stellplätze mit Abtrennung, Strom und kleinen Lichtern zur Orientierung. Wir hatten freie Auswahl und stellten uns mit Blick auf die Pferde. Am Abend gab es gegrillten Fisch im hofeigenen Biergarten und Backkartoffeln für die Kinder. Die kümmerten sich bereits um Katzen und anwesende Hühner. Morgens wurden wir von wiehernden galoppierenden Pferden geweckt – Frühstück rollte an. Dieser Hof ist sehr familienfreundlich und hundefreundlich. Natürlich herrscht dort Leinenpflicht aufgrund der vielen anderen Tiere dort, leider halten sich nicht alle Camper daran. Wir empfehlen den Hof gern weiter. Übrigens gibt es hier einen Stellplatz für Gespanne mit Wohnwagen.
Rothsee is calling – nett gelegener Stellplatz am See
Lagebesprechung: Statt Bayerischer Wald wieder gen Westen, wir hatten nur noch drei Tage über. Und weite Strecken wollten wir nicht fahren, da ja der Trip nach Norden noch anstand. Unsere Wahl fiel nach einer eiskalten Nacht (hallo Herbst) auf Treuchtlingen. Da sollte es wärmer sein. Der Stellplatz dort wurde heiß gelobt im Internet. Nun denn.
Auf dem Weg machten wir Halt am Rothsee. Ein schöner Fleck zum Stehen, Minigolf und großer Spielplatz. Trampolinspringen und Eiscreme. Und weiter fuhren wir nach Treuchtlingen. Gebucht hatten wir online. Beim Anlassen meckerte Hugo etwas, aber holperte anstandslos über den steinigen Parkplatz.
Tipp: Mit Wohnmobil dürft ihr am Rothsee nicht einmal kurz auf den normalen Parkplätzen halten, um Pause zu machen. Um Strafzetteln zu entgehen, muss der Stellplatz angefahren werden.
Treuchtlingen – Stellplatz wider Willen
Ankunft in Treuchtlingen. Der gebuchte Platz lag leider auf einem Stellplatz der durch eine Straße getrennt ist und mit Schranke versperrt. Die Schranke ging leider nicht auf. Umbuchen trotz freier Plätze war nicht möglich, neu buchen dagegen schon (doppelter Preis). Die Dame an der Tankstelle riet uns aber zu dem Stellplatz hinter der Schranke, der würde auch mit dem Code fürs Bad aufgehen (das stand leider nicht in der Email). Denn da liegt der Kurpark dahinter mit Spielplatz. Nun ja. Das stimmte zwar, aber das Badhaus war über die Straße (schlecht mit Kindern) und Hunde im Kurpark schlicht verboten. Für die Therme sicher ein netter Platz zum Stehen, wer mit Kindern und Hund reist – suboptimal. Abzug gibts auch für die Unfreundlichkeit der Tankstellenmitarbeiterin, die in ihrer Schicht den Platz für die Stadt mitverwalten muss. Vermutlich nicht freiwillig, anders kann ich mir das Verhalten nicht erklären.
Abfahrt mit Hindernissen
Zumindest hatten die Kinder Spaß auf dem Spielplatz hinter dem Wohnmobil. Am nächsten Morgen wollten wir pünktlich los. Alle abfahrbereit, viertel vor zwölf. Hugo röhrt, röchelt, und gibt auf. Bei der nächsten Drehung des Zündschlüssels passiert nichts mehr. Engagierte Mitcamper rückten mit Kabeln, Truck und Batterie an, nichts half. Hugo blieb still.
Beim Warten auf den ADAC meisterte der Sohn die 4-Meter-Hürde auf dem Kletternetz, die Tochter schloss neue Freundschaften und ich kochte mal wieder Nudeln.
Der ADAC-Mann fackelte nicht lange und wackelte etwas grober rund um den Anlasser herum, hat Hugo angehängt und der Motor lief. Nach Hause würden wir es schaffen. Nur nicht den Motor abstellen, außer bergab zum Anrollen.
So schnell fand unsere Campingtour mit Wohnmobil in Bayerns unbekannten Gefilden mit Kindern und Hund dann ein Ende. Glücklicherweise ist es von Treuchtlingen aus nicht so weit nach Hause.
Aber Wohnmobil mit Kindern und Hund – den Test können wir als bestanden abhaken. Bisher waren es nur Tagesausflüge. Aber auch der Vierbeiner liebt die vier Räder.
Und einige Tage später ging es in den hohen Norden, 1000 Kilometer weit auf Deutschlands größte Insel. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt verbringt Hugo erst einmal wieder Quality-Time mit Stefan. Der neue Anlasser ist schon bestellt.
Das haben wir auf unserer Reise gelernt:
- wo die Römer wohnten
- Flüsse haben Sandstrand und sowas wie Gezeiten (Hochwasser durch Regen in den Bergen)
- Muscheln suchen geht auch in Flüssen
- Alles über Gefahren beim Baden an Flüssen
- Übung der Feuerwehr in der Donau
- Pflanzenkunde in Rain am Lech
- Labradore gibt es auch in der Größe kleiner Doggen
- Kunst am Rothsee
- Motorinnenansicht eines Wohnmobils
- So funktioniert Anschleppen mit Seil
- So sieht eine Fischzucht aus
- Pferde sind Fluchttiere und sind nachts ziemlich laut, wenn sie ins Tal donnern
- Füchse finden Wohnmobile spannend
- Fossilien suchen macht auch im Regen Spaß
- In Bayern gibt es eine stattliche Zahl an Windrädern
- Nicht nur in den Alpen gibt es Serpentinen
- Hugo macht es gern mal spannend