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Fibromyalgie & Corona

Fibromyalgie und Corona – lange habe ich überlegt, was schreibe ich denn dazu? Schreibe ich über den wissenschaftlichen Stand, rein medizinisch, oder schreibe ich darüber, wie es mir so geht, mit Lockdown, Homeoffice und Kindern? Ich habe mich entschieden: Und um es kurz zu machen – ich schreibe über beides.

Fibromyalgie ist ja auch ohne Corona & Co. schwer genug auszuhalten, aber dass nun dieser “Kacka-Virus” (um es mit den Worten des Sohnes zu formulieren) seit Februar 2020 die Welt unsicher macht – das hätts ja nicht gebraucht. Aber wem sage ich das. Heute möchte ich euch von Schwierigkeiten erzählen, die man so hat, mit Fibromyalgie in Coronazeiten. Und davon, was von Corona, Corona-Impfung im Zusammenhang mit Fibromyalgie beachtet werden sollte. Seid ihr dabei?

Fibromyalgie & Corona – die Fakten

Zuerst die Fakten, dann das Vergnügen. Ich mache es ganz kurz: Mit Fibromyalgie alleine gehört ihr nicht zu einer Risikogruppe bezüglich Corona. Zu einer Risikogruppe gehört ihr dann, wenn – durch Fibromyalgie oder andere Ursachen – Erkrankungen wie Bluthochdruck, Asthma oder Diabetes auftreten. Natürlich spielt auch das Alter eine Rolle; je älter, desto schwerer können die Verläufe werden. Davon abgesehen gibt es selbst bei leichten Verläufen unter Umständen schwere Folgeschäden. Bitte beachtet auch, dass Übergewicht, Rauchen und die Einnahme von Cortison das Risiko einer schweren Covid-Erkrankung deutlich erhöhen können. Hier findet ihr übrigens alle Hinweise zu Risikogruppen, ganz anschaulich. 

Corona & Fibromyalgie – Einstellung der Medikamente wichtig

Ganz wichtig aber ist: Wer an verschiedensten Erkrankungen leidet, aber medikamentös gut eingestellt ist, sollte auf keinen Fall etwas daran ändern. Denn dafür bspw. bei Asthmatikern, gibt es keine Evidenz (Quelle: NDR Talk mit Prof. Drosten). Und die gute Nachricht: Heuschnupfen ist keine Immunerkrankung, sondern hat nur ein überschießendes Immunsystem als Ursache – Heuschnupfengeplagte können also aufatmen.

Autoimmunerkrankungen können das Risiko bei Fibromyalgie und Corona erhöhen

Wer an Autoimmunerkrankungen leidet, gehört unter Umständen auch zur Risikogruppe (RKI), da man teilweise infektanfälliger ist: Bei entzündlichem Rheuma oder Multipler Sklerose ist also Vorsicht geboten. Allerdings sind MS-Erkrankte laut der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), die keine immunmodulierende Therapie erhalten oder mit Interferon beta oder Glatirameracetat behandelt werden, wohl nicht stärker gefährdet als gleichartige gesunde Personen. Wer wie ich u. a. auch noch an Hashimoto leidet, hat kein höheres Risiko (wenn es nur um Hashimoto allein geht). Interessant dazu ist die Seite vom Endokrinologen Prof. Dr. Wüster.

Hinweis in eigener Sache: Mein Blogbeitrag ersetzt keinen ärztlichen Rat und die Angaben unterliegen dem ständigen Wandel der Wissenschaft. Bei dringlichen Fragen wendet euch bitte an euren behandelnden Arzt, der kann euch beraten und helfen. Ich kann und darf euch hierzu nicht beraten und würde mir das nie anmaßen wollen. 

Beim Gasteiner Heilstollen erzählt Dr. Martin Offenbächer etwas ausführlicher zum Thema Corona & Fibromyalgie.

Fibromyalgie & Corona – Impfung – die Fakten

Tatsächlich muss niemand mit Fibromyalgie Angst vor einer Impfung haben, Ausnahmen sind Menschen, deren Immunsystem mit Medikamenten unterdrückt werden. Jeder sollte dazu natürlich seinen Arzt befragen. Gerade weil ich so viele Autoimmunerkrankungen habe (ich habe nachgezählt, es sind drei) und Vorerkrankungen UND die Fibromyalgie habe, lasse ich mich impfen. Corona hängt wie ein Damokles-Schwert über mir. Und ja, ich würde sehr gern meine Kinder aufwachsen sehen. Zur Corona-Impfung habe ich mal die häufigsten Fragen zusammengetragen, das könnt ihr hier nachlesen.

Was ihr noch tun könnt, wenn ihr zu einer Risikogruppe gehört: Lasst euch gegen Grippe impfen und gegen Pneumokokken. Beide Impfungen – vor denen ich eine Heidenangst hatte – habe ich sehr gut vertragen. Besprecht das mal mit eurem Arzt. Haltet euch außerdem an die Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln. Klar, es kann einen immer treffen, 100 Prozent Schutz gibt es nicht. Aber ein Mindestschutz ist besser als keiner. Lasst ihr euch gegen Corona impfen, wenn es die Möglichkeit gibt? Fibromyalgie ist kein Ausschlusskriterium für eine Impfung!

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Corona, Fibromyalgie & Ich – eine Bestandsaufnahme

Ich sage euch, wie es ist: Der Lockdown hat nicht gut getan. Er notwendig zum damaligen Zeitpunkt, keine Frage, aber er hat nicht gut getan. Alles auf einmal zu stemmen, den Job mit Terminvorgaben, die Kinder im Alter von eins und vier – allein der Spagat war nicht möglich. Dazu noch das Alltagsleben, der Haushalt, Haustier, Garten, gesund leben, gesund kochen, Sport,… Ach, wem erzähle ich das. Euch geht das doch auch so, oder? Natürlich habe ich mich an #ElternInDerKrise beteiligt, aber gebracht hat das auch nichts. Auch nichts fürs Seelenheil.

Hilfe, Ü40-Mama mit Speckrollen im Freibad unterwegs

Natürlich gab es auch positive Momente: Ich habe mich trotz Übergewicht ins Freibad getraut, damit die Kinder eine schöne Zeit haben. Der Sohn fing sogar an, schwimmen zu lernen (Danke an die Patentante in spe). Uff, wie affig, denken da bestimmt einige, und ja, sie mögen recht haben. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich daran zu knabbern habe. Was solls, die Zeiten, als ich gemodelt hatte, sind lange vorbei. Und Bikini tragen, ich bitte euch – geht auch als Walfisch. Hallo, i bims, der Killerwal. Spaß beiseite.

Sport, Sport, Sport – das Geheimnis bei Fibromyalgie

Außerdem geht der Sohn zu zwei Sportarten (wenn nicht gerade Lockdown ist), und ich freue mich, dass ich das organisieren konnte. Klingt jetzt vielleicht etwas komisch, stellt mich aber momentan tatsächlich vor Schwierigkeiten – es ist einfach so wahnsinnig viel zu organisieren, und das on top, das wird dann schnell zuviel.

Eine Zeitlang, 5,5 Wochen um genau zu sein, habe ich ein eisernes Sportprogramm durchgezogen, inklusive Ernährungsumstellung. Ich fiel wieder in alte Muster (ich war angeschlagen), und nun ist alles doof. Ich brauche dringend einen Motivator, glaube ich. Immerhin gelingt es mir, gelegentlich mit den Kindern Rad zu fahren.

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Es gab auch schöne Zeiten im Corona-Sommer

 

Ohne Familie ists nur halb so lustig

Mir fehlt meine Familie. Im September wollten wir drei Wochen lang zu meiner Schwester reisen. Das mussten wir absagen. Wir haben uns seit vier Jahren nicht gesehen. Meine Eltern habe ich seit rund 10 Monaten, plus minus, nicht gesehen. Mein Sohn hätte so gerne seine Cousinen und seinen Cousin gesehen, auch das muss warten. Oder meine Trauzeugin. Schon fünf Jahre her. Im Mai wollten wir hochfahren.

 

Viele Freunde und Bekannte lassen sich einlullen von Querdenkern oder Schwurblern, das besorgt und belastet mich. Das hat zwar nichts mit der Fibro zu tun, führt aber zu innerem Stress. Und das führt zu Bluthochdruck. Meine Werte sind schlechter geworden durch Corona. Den Cortisoltest habe ich abgesagt, zur zweiten Welle in der Arztpraxis, das wollte ich nicht. Zudem war es zeitlich nicht machbar, das fiel genau in die Kita-Bringzeit.

Hoher Blutdruck, Schmerzen, Müdigkeit – alles wie immer

Besonders schlimm ist gerade die Müdigkeit. Wenig Schlaf kommt auch noch dazu. Kinder sind toll, aber ich freu mich auch auf die Zeit, wenn der Schlaf konstanter ist. Es ist ja nur eine Frage der Zeit. Ich bräuchte mal Pause. Das geht momentan aber nicht. Aber irgendwann. Und dann fahre ich mit meiner Freundin weg. Das habe ich mir fest vorgenommen. Man muss sich ja auch auf etwas freuen können, nicht wahr?

Das war ein kleiner und seltener Blick in meinen Alltag. Wie geht es euch gerade? Macht euch der Lockdown zu schaffen? Versucht ihr, euch regelmäßig zu bewegen? Erzählt mal.

Kennt ihr bereits meine Facebookgruppe für Mamas mit Fibromyalgie? Schau vorbei auf lockeren und freundlichen Austausch ❤️

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