Eltern sind faul. Sie haben keine Zeit und Lust mehr, ihren Kindern Schwimmen beizubringen. Eltern heute kutschieren ihre Kinder nur noch mit dem Auto herum. Die verwöhnten Bälger sind bereits völlig unterbemuskelt. Eltern heute sind so unverschämt und mischen sich in Sachen ein, die sie nichts angehen: Ob ich mein Kind züchtige, ist schließlich meine private Angelegenheit! Eltern heute sitzen auch nur noch vor dem Smartphone – richtiges Arbeiten, das kennen die gar nicht! Eltern heute, die große Problemzone auf Facebook und anderswo.
Eltern zu sein ist in der heutigen Gesellschaft wahnsinnig einfach: Wir müssen keine zerbombten Städte aufbauen. Wir haben den Luxus, alles online bestellen zu können. Es gab nie soviel Hilfsangebote wie heute für uns Eltern. Autos fahren fast von alleine. Und doch scheinen vor allem Eltern – und Kinder – in einem (Groß-)Teil unserer Gesellschaft als Vollversager zu gelten. Nicht selten ist dieser Teil der Gesellschaft auch Elter. Hm.
Ehrlich, ich sags wie es ist: Ich habe keinen Bock mehr auf diesen Bullshit.
Es ist verdammt schwer, in der heutigen Zeit Eltern zu sein. Noch nie gab es diese Fülle an Informationen. Noch nie mussten sich Eltern mit Medienerziehung und Digitalisierung auseinandersetzen. Cybermobbing. Cybergrooming. Deepfakes. Fakenews.
Noch nie waren Psyche und Körper so gut erforscht. Ja, wir setzen uns mit Attachment Parenting, Montessori, Bindung und Pädagogik auseinander. Wir wissen mittlerweile, wer Johanna Haarer war und warum dieser Erziehungsstil in Deutschland dominierte. Was er anrichtet, lesen wir täglich auf Facebook, Instagram & Co.
Hauptsache dagegen. Oder?
Erwachsene, die sich benehmen wie… mir fällt kein freundlicher Begriff ein. Online die Sau rauslassen, wir kennen es alle, haben es alle schon gelesen. Worte, die sich wie Schmieröl ums Herz legen, obwohl wir Bullshit deluxe gar nicht an uns heranlassen sollten. Vielleicht rührt es daher, dass wir der Gesellschaft gefallen wollen, nicht anecken, nicht auffallen. Nicht resilient genug, Haarer sei Dank.
Anfragen auf Schwimmkurse oder Kinderbetreuung werden regelmäßig in Kommentarspalten verrissen: Eltern seien ja gar nicht in der Lage, auf Kinder aufzupassen. FRÜHER, DA…
Ja, früher. Früher waren die Menschen zuhauf traumatisiert. Sie haben Kinder großgezogen, häufig einhergehend mit körperlicher Gewalt. Glücklicherweise sind wir da dank Wissenschaft schon weiter, wir wissen es heute besser. Das ist leider noch nicht überall angekommen. Orson Welles hat mal etwas Kluges gesagt: “Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun.”
Uns fehlen Vorbilder
Wir Eltern heute müssen uns mit Dingen auseinandersetzen, die früher keinerlei Raum eingenommen haben. Dazu das Damoklesschwert Klimawandel. Das Leben hat sich verändert. Schule ist anders als früher. Politik ist anders als früher. Alles ist im Wandel. Die Welt dreht sich, die Gesellschaft ist agil. Nur einige wenige – die leider sehr laut sind – trauern einem goldenen Zeitalter hinterher, dass es nie gab.
Die Ich-Gesellschaft ist stark, Egozentrik hat seit Corona einen Schub erhalten. Falsche Sachen in die Welt zu brüllen, ist angesagt wie nie. Das Zugehörigkeitsgefühl geht vor Anstand. Aber woher sollen wir denn lernen, was okay ist? Schauen wir in die Politik, einst besetzt mit Autoritätspersonen mit Führungsstärke und Charakter, jagt nun ein Skandal den nächsten. Cum-Ex? Wire-Card? Maskendeals? Was sind die Konsequenzen? Genau.
Ich möchte euch eines mitgeben: Gebt den Trollen kein Futter. Lasst andere Eltern mit diesem Framing nicht alleine. Moderiert eure Kommentarspalten. Meldet Hasskommentare. Fordert bessere Bildung ein. Es liegt soviel vor uns. Da dürfen wir auch mal das Faultier raushängen lassen.
Hast du auch schon mal solche Sachen gelesen? Wie geht es dir dabei?
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