Mental Load – diesen Begriff kennen wir mittlerweile zur Genüge aus den Medien. Jetzt auch noch Mental Load in Sachen Reise? Bitte nicht! Bitte doch? Gerade mit Kindern steigt die Überforderung ja prozentual zur Anzahl der Koffer. Hat der Jüngste das Kuscheltier dabei? Ist genug Öl im Auto? Wo sind die Ausweise? Wie, etwa abgelaufen? Und wo sind die Windeln?
Ganz normaler Reisestress, winken viele müde ab. Bestimmt kann man das auch so sehen. Wer sich allerdings aufmacht, neue Gefilde zu erkunden – etwa die erste Flugreise mit Kind, der erste Wohnmobilurlaub mit Kind etc. – der hat einen ganz anderes Stresslevel als wenn es zum zwanzigsten Mal nach Hvide Sande in Dänemark geht. Da ist die Packliste einfach schon im Kopf abgespeichert. Und im Notfall hilft der Nachbar aus, der dort ebenfalls seit 30 Jahren urlaubt.
Wenn ich an unseren nächsten Urlaub denke, bilden sich bereits Schweißperlen auf der Stirn. Wann um Himmels Willen soll ich denn was packen? Überlegen, was wir an Lebensmitteln mitnehmen oder an Kleidung? Mit dem Wohnmobil soll es losgehen, mit einem Leihwagen. Wir wissen vorher also nicht, wie viel Platz zur Verfügung steht. Abholen, packen und losfahren. Klingt einfach, ist es nicht.
Fragen über Fragen – Reisevorbereitungen heißt auch Gedanken machen
Allein die Frage, ob die Kindersitze hineinpassen. Der Reboarder darf nicht mit, kein Isofix an Bord. Einen ganzen Abend googel ich nach Lösungen. Überlege, wie viel Babymilch an Bord muss. Buggy oder Trage? Wo schläft das Baby? Haben wir genug Katzenfutter für das Katzensitting? Bekomme ich etwa genau da meine Tage? Wo fahren wir überhaupt hin? Schaffe ich den Kundenauftrag vor dem Urlaub? Wer übernimmt den Gießdienst? Wurde der Termin beim Kinderarzt schon verschoben?
Das alles hört sich nicht sonderlich dramatisch an. Es ist die Summe; steigen die Überlegungen, steigt der innere Stress. Gut, wer über die legendäre innere Ruhe verfügt und Stress an sich abprallen lässt. Ich versuche inzwischen diesen Beitrag zu schreiben, während das Baby mir ins Ohr brüllt, weil langweilig, Zähne und müde. Der Lütte sitzt beim Papa und guckt Peppa während wir homeofficen. Wir versuchen es. Papa geht nun mit dem Baby durchs Haus spazieren, der Lütte guckt weiter Peppa und ich versuche herauszufinden, welcher Kindersitz ins Wohnmobil passen könnte.
Stress – die Reisevorbereitung macht meist ein Partner alleine
Lange Rede, kurzer Sinn: Egal wie oder wann eine Reise organisiert wird, vorher sind die meisten Familien gestresst. Oft kümmert sich einer allein ums packen oder buchen. In Reiseforen ploppen häufig die gleichen Fragen auf: Welcher Kindersitz fürs Flugzeug, was für Spielzeug für unterwegs und reichen die hiesigen Impfungen für Südostasien eigentlich aus? Klar, meist ist einer der Hauptverdiener, der andere Partner “hat Zeit” für die Reisevorbereitungen. Hm tja. Da wäre ja noch der Kontext, die individuelle Situation, die Umgebung. Alles ist nicht so einfach.
Und so beginnt die schöne Urlaubszeit meist mit Streit, genervten Partnern, weinenden Kindern und augenrollenden Teenagern. Oh du fröhliche. Ach nein, das war der andere Stressfaktor…
Ich möchte an dieser Stelle sagen: So weit muss es gar nicht kommen. Vielleicht könnt ihr an eurer Vorab-Organisation etwas verbessern, um den Stress etwas zu mindern? Dazu möchte ich euch einige Tipps geben. Denn Mental Load bestimmt auch so unseren Alltag – das muss nicht beim Urlaub weitergehen. Zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Tipps für eine entspannte Reisevorbereitung – Mental Load weicht Urlaubsstimmung!
Informiert euch anfangs über euer Reiseziel
Ist euer Reiseziel für euch geeignet? Ist das überhaupt kinderfreundlich (Klima, Krankheiten, Gefahrenstellen)? Brauchen wir Vorlauf für Impfungen? Bietet die Unterkunft Baby-Equipment an, um euer Gepäck zu reduzieren? Welche Kindersitze sind vor Ort oder im Flugzeug erlaubt?
Entspannt durch den Buchungsdschungel
Viele Reisen buche ich mittlerweile selbst. Allerdings gibt es Situationen, bei denen ich auf Hilfe von Reiseexperten zurückgreife: Eine Reise in die USA oder das Buchungsgewirr für einzelne Airlines, das können die eben besser (in meinem Fall). Ich könnte das bestimmt auch, aber die Zeit ist mir schlicht zu schade. Die Experten haben den Überblick und finden häufig sehr günstige Angebote. Außerdem kennen sie etwaige Fallstricke vor Ort, an die wir hier gar nicht denken.
Die obligatorische Packliste
Überlegt früh genug, was unbedingt mit auf die Reise muss. Hier hilft ein Blatt Papier: Schnell notiert ihr morgens im Vorbeigehen, was euch gerade noch einfällt. Ihr müsst euch die Arbeit auch gar nicht selbst machen, es gibt genügend Vorlagen im Internet. Oder fragt einen Experten, falls ihr das erste Mal eine Reise mit einem neuen Ziel/ Verkehrsmittel ansteuert.
Expertenrat ist nicht teuer – um Unterstützung fragen auch nicht
Ihr seht, man kann recht häufig Experten zu den einzelnen Punkten befragen. Ein wichtiger Punkt ist der Rat eures (Kinder-) Arztes: Impfungen nötig? Hygienemaßnahmen? Der Arzt kann euch dazu beraten. Denkt dran: Lieber einmal zu viel fragen!
Bittet euren Partner, euch zu helfen: Termine zu verschieben, Tiersitter oder Gießdienst zu organisieren oder im Reisebüro nachzufragen. Egal, was euch Bauchschmerzen bereitet, sprecht darüber: Wo braucht ihr konkret Hilfe? Was wünscht ihr euch genau?
Übrigens: Bezieht ruhig auch Freunde mit in die Reisevorbereitung ein, oder die Großeltern: Ein Nachmittag zum Packen ohne Kinder ist gleich viel entspannter…
Erfindet das Rad nicht neu
Bevor ihr selber nach einem Kindersitz fürs Flugzeug, fürs Wohnmobil usw. sucht und zwei Abende beschäftigt seid, sucht und findet: Ich bin mir sicher, nach einer kurzen Suche findet ihr schnelle Antworten, die euch weiterhelfen. Manchmal ist man auch so verkopft, dass sich Dinge unnötig verkomplizieren. Wer nicht gerade in den tiefsten Dschungel reist, findet auch unterwegs Windeln. Ihr müsst so nicht vorab den tagesgenauen Bedarf ausrechnen. Airlines geben genau an, wieviel Gepäck mit darf und bieten sogar entsprechende Gepäckstücke an.
Entschuldigung: kurze Unterbrechung durch Kind im Homeoffice:
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Danke für eure Aufmerksamkeit (wir lernen Buchstaben, merkt ihr? Macht er gut, oder? Ich hab ihm versprochen, das nicht zu löschen!)
Wohlfühlen ist individuell – auch die Kinder machen Urlaub
Manch einer entspannt am Meer, der andere in den Bergen. Bevor es Streit um das Reiseziel gibt, solltet ihr Kompromisse finden. Ein Reiseziel mit Bergsee? Die Adria mit Zwischenstopp in den Hohentauern oder Dolomiten? Ihr wollt Kultur, die Kinder spielen? Je nach Kindesalter historische Gebäude von außen besichtigen, danach auf den Spielplatz. Oder an den Strand. Eine Rundfahrt im Bus mit einem Zweijährigen wäre übrigens das letzte, was ich buchen würde. Aber hier kommt es bestimmt aufs Kind an. Ich persönlich würde warten, bis die Kinder etwas älter sind. Muss die Weinprobe in der Tram noch etwas warten – dafür haben wir bei Stadtwanderungen durch Porto tolle Gebäude entdeckt! Überlegt euch im Vorfeld, wie ihr euren Wohlfühlurlaub gestalten könnt. Große Erwartungen gehen meist mit großen Enttäuschungen einher, das führt dann oft zu Tränen. Und der Druck im Vorfeld steigt.
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Link- und Buchempfehlungen zu Reisen mit Kindern und Mental Load (extern)
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Reisevorbereitung ist oft Stress 😀 ich schlafe oft tagelang nicht mehr richtig davor! Lg