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Kinderzimmer nachhaltig einrichten – 10 einfache Tipps

Das Kinderzimmer nachhaltig einzurichten, ist ja häufig auch eine Kostenfrage. Auf der Suche nach einem Holzbett für Kinder schlugen mir vierstellige Preise entgegen, das Label “Schreinerqualität made in Germany” lässt sich was kosten. Darf es ja auch. Ist eben nicht für jeden bezahlbar. Aber es geht ja auch anders.

Ein Kinderzimmer nachhaltig und nach ökologischen Standards einzurichten, muss nicht immer teuer sein. Mit meinen 10 Tipps gelingt euch das sogar einigermaßen kostengünstig. Und noch nie war an dem Spruch “Wer billig kauft, kauft zweimal” soviel Wahres dran.

10 Tipps um das Kinderzimmer nachhaltig einzurichten

Nachhaltiges Kinderzimmer: Spare und kaufe gebraucht

Unser handgeschreinerter Wickeltisch – eine Kommode mit Aufsatz – besteht aus Vollholz und ist ein sensationelles Unikat. Hat nur 45 Euro gekostet. Die handgefertigten Teppiche aus echter Wolle aus dem Allgäu habe ich für sechs Euro das Stück ergattert. Gebrauchte Gegenstände haben neben dem Punkt “kostengünstig” auch den Vorteil, eine bessere Klimabilanz zu besitzen. Egal ob Kleinanzeigen, Facebookgruppen oder Flohmärkte – gute gebrauchte Gegenstände findet ihr überall.

Ein Herz für Natur (-Teppiche) im Kinderzimmer

Naturteppiche dämmen gut, wärmen, sondern kein Mikroplastik ab und sind für gewöhnlich (je nach Herkunft) nicht mit Schadstoffen belastet. Sisalteppiche sind beispielsweise total robust (zum Beispiel für untern Schreibtisch), Schurwollteppiche lassen sich toll reinigen (Hallo? Ich sage nur Rotweinfleck und weißer geknüpfter Schurwollteppich… Nichts zu sehen vom Malheur!). Gute Schurwollteppiche findet ihr zum Beispiel bei Allnatura. Kleine Größen kosten auch nicht so viel, dafür seid ihr sicher, dass die Teppiche wirklich lange halten und nicht mit Schadstoffen belastet sind. Und nein, ich erhalte kein Geld von denen. Das ist einfach eine Empfehlung (durchs selber testen). Biobaumwolle, Jute, Sisal, Leinen, Hanf oder Schurwolle sind Naturstoffe, von denen das Kinderzimmer profitiert. Durch synthetische Stoffe steigt bekanntermaßen das Allergie-Risiko.

Vorzug für Holzmöbel

Holzmöbel schaffen eine gemütliche Atmosphäre und sind zeitlos. Ich meine, die Feuerwehr-Betten sind bestimmt der Knaller für Fünfjährige, aber erstens soll ein Kind im Bett zur Ruhe kommen (Tatüüüü!), und zweitens ist nächstes Jahr doch Ninjago der Renner und das Feuerwehr-Bett soooo uncool. Aber Achtung beim Holzmöbelkauf: Spanplatten oder Sperrholz könnten giftiges Formaldehyd enthalten! Echtholz, am besten nur geölt oder unbehandelt, ist die bessere Alternative (sofern es nicht aus den Tropen kommt).

Einfach umbauen

Möbel, die ihr umbauen könnt, sind eine wunderbare Sache. Bestes Beispiel dafür ist das Ikea-Bett “Kura”. Das Holzbett lässt sich einfach zum Hochbett umbauen, mit etwas Geschick wird ein Hausbett oder ein Montessori-Bett für die allerkleinsten daraus. Einige Eltern setzen sogar für ihre Drillinge noch einen Stock drauf. Und das gute Stück gibt es gebraucht um die 50 Euro, neu ab circa 100 Euro. Und wehe, einer beschwert sich jetzt über den Möbelkonzern!

Mitwachsende Möbel für Kinder im nachhaltigen Kinderzimmer

Eine der besten Erfindungen in Sachen Nachhaltigkeit im Kinderzimmer überhaupt. Ein Klassiker ist sicher das mitwachsende Bett, das sich einfach immer weiter ausziehen lässt, bis der Sprössling so oder wo ein anderes Bett wünscht. Auch mitwachsende Schreibtische oder Stühle (wie z.B. der TrippTrapp von Stokke) machen sich schnell bezahlt, auch wenn die Anschaffung etwas teurer ist.

Neutrale Farben machen euer Leben einfacher

Nutzt ihr neutrale, unaufdringliche Farben fürs Kinderzimmer, müsst ihr seltener streichen. Liegt eine Farbe total im Trend, könnt ihr mit Stoffen (Vorhänge, Kissenbezüge) oder Deko die Optik des Zimmers total verändern. Auch Bilder mit den Lieblingsstars der Kinder sorgen für genügend Abwechslung. Achtet bei Wandfarben auf Prüfsiegel. Und frisch gestrichen bitte noch nicht gleich bewohnen, das gilt vor allem für Babys und kleine Kinder.

Achtung, Fakes!

Selbst im Kinderzimmer machen Fakes nicht halt: Viele Alltagsgegenstände und auch Spielzeug tragen Labels oder Siegel (Bio, Öko,…), die nicht der Wahrheit entsprechen – und mitunter eine Gefährdung der Kinder darstellen. So toll beispielsweise ETSY auch ist, dort werden Pickler-Dreiecke oder Klettertürme fürs Wohnzimmer verkauft – Herkunft Weißrussland oder sonst wo her. Ohne Prüfsiegel, CE-Zeichen. Dafür unter Umständen mit giftigen Lacken und ungenügender Tragkraft, was zu schweren Unfällen führen kann. Von der Plattform Wish will ich erst gar nicht reden. Beim großen A klickt ihr am besten immer auf den Verkäufer: Steht unter dem internationalen Firmennamen direkt eine chinesische Firmenadresse, scrollt weiter. Die Produkte sind meist nicht geprüft.

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Upcyceln!

So mancher “Müll” findet dankbar Verwendung im Kinderzimmer, als Regal, Stauraum oder Aufbewahrungsgegenstand. Das beste Beispiel ist wohl die Kugelbahn aus Zewa-Rollen. Aber auch Klopapierrollen eignen sich gut als bunte Stiftehalter (entsprechend gepimpt).

Spielzeug-Diät fürs Kinderzimmer

Zur Nachhaltigkeit im Kinderzimmer gehört eben auch das Credo “Weniger ist mehr”. Spielzeug verstauen wir in Schränken oder Körben, was wir nicht brauchen, verschenken wir weiter. Das Zimmer soll ein “ruhiger” Raum sein, gerade wichtig bei Kindern, die Probleme haben, sich zu konzentrieren. Liegt überall Spielzeug herum, schafft es ein kleines Kind nicht, sich länger auf etwas zu fokussieren. Und sind wir ehrlich: Die Kinder können auch nur immer mit einem Spielzeug zur gleichen Zeit spielen. Spielzeug, das nicht gleich kaputt geht, ist nachhaltiger als Billigplaste aus China. Allerdings: Ein Holzring tut auch mehr weh aufm Kopp als die Plastikvariante. Eltern müssen da abwägen (hier bitte ein Zwinkersmiley einfügen).

Und hier sollte jetzt eigentlich Tipp Nummer 10 stehen, aber ich bin müde und möchte ins Bett, das Gehirn verweigert den Dienst und will mir partout nicht den zehnten Tipp verraten. Aber nichtsdestotrotz, warum ist ein nachhaltiges Kinderzimmer eigentlich wichtig? Und ist das nötig?

Jein. Klar würden wir alle rundum nachhaltig leben wollen, aber die Realität wäre ja auch noch da. Wir beispielsweise versuchen es, wo es nur geht. Das heißt aber auch, dass der schwedische Möbelriese durchaus seine Spuren im Haus hinterlassen hat. Und natürlich haben unsere Kinder viel zu viel Spielzeug. Und ja, manchmal kauft man schnell mal neu, weils eilt. Ohne Ökosiegel.

Kleine Kinder nehmen gerne erst einmal alles in den Mund, sie atmen auch schneller als Erwachsene und ihre Haut ist noch dünner und viel durchlässiger als unsere. Dadurch nehmen unsere Kinder Giftstoffe viel schneller und leichter auf als wir Erwachsenen. Das gefährliche daran ist, dass sich das Kind noch in  der Entwicklung befindet und daher empfindlicher auf Schadstoffe reagiert. Außerdem stehen manche Stoffe in Verdacht, Krebs zu erregen, das Erbgut oder die Fortpflanzungsfähigkeit zu schädigen.

So sehen unsere Kinderzimmer aus

Unsere Kinderzimmer haben von Haus aus einen Holzboden. Die Teppichböden werden gerade durch Naturteppiche (Schurwolle, Wolle, Sisal) ersetzt. Da steuern die Großeltern etwas bei, zu den Geburtstagen und zu Weihnachten. Wickelkommode, Schreibtische und Regale sind aus Holz (unbehandelt) aus zweiter Hand. Ein Kinderbett ist aus Vollholz, das andere ein Ikea-Modell. Dafür steht beim Ikea-Bett ein Holzschrank und beim Vollholz-Bett ein Ikea-Schrank. Ihr findet außerdem einen Plastikhocker, einen Sitzsack aus Polyester (aber mit der MAUS!) und ein Pickler-Dreieck aus unbehandeltem Holz in den Kinderzimmern. Und viele Stofftiere. So ist das, das ist okay.

Nachhaltiges Kinderzimmer Punkt 10 – jetzt doch

Jetzt fällt mir auch etwas zu Punkt 10 ein: Kinderkleidung. Gehört ja auch irgendwie ins Kinderzimmer. Second Hand ist natürlich Trumpf. Siegel wie Oekotex oder GOTS helfen euch bei der Auswahl neuer Kinderkleidung. Und manchmal darfs auch einfach das Paw-Patrol-Shirt sein ohne Ökosiegel.

Achtet ihr auf die Einrichtung im Kinderzimmer? Oder kauft ihr rein nach Bedarf? Was ist für euch praktischer?

Titelbild: Beispielbild

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Julie

    Hier werden Möbel möglichst so angeschafft, dass sie ewig halten und/oder vererbbar sind. Ich glaube, nachhaltig ist es auch schon, wenn man sich bewusst für etwas entscheidet und es bis zum bitteren Ende benutzt. Und da sind wir voll dabei.

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