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Schei* auf die Verantwortung – wenn Blogger als Vorbild versagen

Heute ein Thema, dass so gar nicht SEO-konform ist, keinen Mehrwert (oder doch?) für euch Leser bietet, sondern einfach nur als feines Ventil dient. Das liegt mir schon lange auf dem Herzen. Aber irgendwie kam ich nie dazu. Immer war etwas anderes wichtig. Wichtiger. Warum eigentlich? Warum nicht einfach mal wieder Schreiben, wie einem der Schnabel (sorry, Volker) gewachsen ist?

Es geht um Kollegen. Und natürlich Kolleginnen, wir wollen politisch korrekt sein, nicht wahr? Und ehrlich, ich will jetzt hier gar nicht groß in der Kiste wühlen, Schmutzwäsche ausgraben – nö, ich will eigentlich nur den Zeigefinger heben, “du, du, du” sagen und fragen, was der Scheiß soll. Als Mamablogger bin ich darin auch echt authentisch.

Meiner Meinung nach haben Blogger, Youtuber und Instagrammer (das schreibt man nur mit einem “m”, oder?) eine Vorbildfunktion zu wahren. Gerade, wenn Tausende folgen, dann ist der Einfluss ja gewaltig. Heißt ja auch “Influencer”. By the way, wusstet ihr, dass ich zu den “Augsburger Influencern” zähle? Jahaaa, das gibts. Wurde diese Woche zum zweiten Meeting geladen, musste aber aus privaten Gründen absagen. Augsburger Influencer. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Mein Mann meinte sehr trocken: “Erinnert mich an Dampfnudel-Blues.” Ja, der wird schon sehen, wenn ich in Augsburg influencen gehe. Aber zurück zum Thema.

Verantwortung. Blogger tragen Verantwortung. Sie sollten Vorbild sein, im besten Fall. Das beste weitergeben, und das kollidiert häufig mit ihrer eigenen Meinung. Und die ist dann doch oftmals Kategorie “verantwortungslos”. 

Da gibt es Influencer, die sich öffentlich gegen schützende Impfungen  (Tetanus, verdammte Axt! Der Scheiß ist nicht harmlos!) aussprechen. Die Lügen, die auf Impfgegnerseiten mit Impressum aus Timbuktu (so seriös, ohja), einfach an ihre Follower weiter verbreiten. Die Follower, alt-deutsch auch “Fans” genannt, nicken fast alles ab und wollen genau so sein wie ihr Vorbild auf Instagram, Youtube & Co. Aber das soll kein Rant auf Impfgegner werden. Dazu bin ich zu müde. Es geht nämlich noch weiter:

In einem allseits bei Pauschalurlaubern beliebtem Urlaubsland brodelt es seit Jahren. Journalisten werden inhaftiert, jeder kann der nächste sein. Auch Urlauber. Menschenrechte werden mit Füssen getreten, Bürgerkriegsflüchtlinge wieder zurück ins Kriegsland geschickt. Macht aber nix, der Cocktail am Strand schmeckt einfach zu gut. So gut, dass einige Influencer munter Werbung für das Land machen und generös eine Reise dorthin verlosen. Nun marschieren die Truppen fröhlich ins Nachbarland ein und bombadieren mal eben ein Traumazentrum. Das ist so eine Art Krankenhaus. Verstößt gegen Genfer Konventionen. Stellungnahme der Pauschalurlaubs-Influencer? Nada. Warum auch? Es gibt ja noch Cocktail aufs Haus. Kostenlose Reisen sind schon geil. Instagram klatscht Beifall. Und Herzchen.

Mache ich auch. Ich nehme Pressereisen an. Aber nicht um jeden Preis. Ich fürchte aber, da handeln die meisten KollegenInnen gar nicht aus Bosheit (“ällerbätsch, hier, gratis-Cocktail”), da ist wohl eher eine LMAM-Einstellung auf dem Vormarsch. Jeder ist sich selbst der nächste. Oder ist es Unwissen?

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Manchmal denke ich, einige Blogger (übergreifend – natürlich sind auch die Herrschaften auf den anderen Plattformen inbegriffen) sollten sich dessen mal bewusst werden. Da lesen junge Mütter mit, alleinerziehende Väter, geschiedene Großeltern, unerfahrene Teenies – ein Querschnitt der Gesellschaft. Blogger tragen verdammt noch mal Verantwortung. Ihre Follower aka Fans ahmen nämlich häufig ihren Idolen nach. Ist euch das klar, Messieurs? Ja? Wunderbar. Dann handelt nach den Prinzipien. Welchen? Ich sage nur Blogger-Kodex. Guckste mal ganz unten, da ist der auch verlinkt. Kuchenerbse macht da nämlich mit. Und das ist gut so.

Ein ganz wunderbares Beispiel für das Versagen der Vorbildfunktion ist das Bewerben eines glücksspielähnlichen Onlinegames. Medien weisen darauf hin, dass Kinder und Jugendliche – für die das Spiel gedacht ist – dadurch gefährdet sind, suchtähnliche Verhaltensmuster zu entwickeln. Influencer sein ist eben auch nicht einfach, da winkt eine Agentur mit großen Geldscheinen, wie könnte man da “Nein” sagen? Also ehrlich, unzumutbar!

Ideale sind für Anfänger – oder?

Ich habe Ideale. Ich mache nicht jede Kooperation mit. Ich sage jede Woche zwei bis drei Kooperationen ab. Meist erhalte ich nicht einmal mehr Antworten auf meine Fragen:

Ein gutes Beispiel ist diese Kooperationsanfrage: Versicherungen mit Sitz auf Malta – die hätten wirklich gut gezahlt. Ein schicker Blogbeitrag bitte! Mal eben kurz die Webseite angeguckt und nachdenklich geworden… Ich habe dann nachgefragt, warum der Unternehmenssitz auf Malta sei – keine Antwort mehr.

Mehr Vorbild, weniger verblendet

Blogger sind Vorbilder. Sie sollten für das Richtige stehen, ihre Reichweite positiv nutzen. Auch dafür gibt es viele Beispiele:

  • Blogger gegen Rechts
  • Blogger für mehr Nachhaltigkeit
  • Blogger for Future

Es gibt – Gott sei Dank – so viele Bloggerkollegen- und Kolleginnen, die ihre Reichweite nutzen. Zum Positiven. Da möchte ich einfach mal Danke sagen, Danke, liebe Bloggerinnen und Blogger, die ihr die Menschen motiviert:

  • gegen Angst bei der Geburt
  • für mehr Inklusion
  • politische Fragen stellt
  • fürs Klima und die Umwelt
  • für Alleinerziehende
  • für Kranke
  • uvm.

Ja, das beste kommt ja immer zum Schluss. Daher danke auch an euch, die ihr meinen geistigen Erguss bis hierhin ertragen habt. Ihr könnt euch setzen, ich nehme meine Tasse Humor und mache den nächsten Beitrag fertig. Der wird wieder langweilig, geht ums Reisen, ist SEO-optimiert und wird garantiert über Google gefunden! Ha!

Aber ich glaube, ich schreibe wieder öfter frisch von der Leber weg. Hält gesund.

Cheers, Victoria

PS. Ja, ich habe die Lieben gefragt, ob denn Urlaub bei der jetzigen Lage nicht etwas unsicher sei (keine Antwort). Und ich folge denen eigentlich echt gerne. Dieses Dilemma – Gewissen vs. “Ach menno, ich guck die aber gerne”. Um es mit den Worten der SchwieMu zu sagen: Tja.

Ich wäge noch ab. Nachti!

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Dresden Mutti

    Sehr gut geschrieben. Wir bloggen eben nicht nur in ein Tagebuch, wir bloggen öffentlich und damit mit Verantwortung.

    1. Kuchenerbse

      Lieben Dank. Das ist der Punkt, das lassen viele leider außer acht. LG

  2. Andrea

    Hach danke du schreibst mir sowas von aus der Seele. Ich würde dich gerne mit “Daumen hoch” hier überschütten oder unzählige Herzchen werfen …

    1. Kuchenerbse

      Ich stell mir das Konfetti einfach vor <3 Vielen Dank Andrea für die netten Worte 🙂

  3. Ina

    Da schreibst du genau das was ich mir auch so oft denke! Wir werden auch weiterhin über nachhaltiges Reisen und Klimaschutz schreiben und immer wieder unsere Meinung gegen Rechts kundtun! Ich freue mich über solche Beiträge frei von der Leber weg!

    LG von dort wo in Deutschland die Sonne zuerst aufgeht
    Ina

    1. Kuchenerbse

      Liebe Ina, danke dir für den netten Kommentar und deinen Zuspruch. Ich sende dir schöne Grüße nach Görlitz 🙂 LG

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