Mama Nicole flüchtet mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern, fünf und drei Jahre alt, nachts aus ihrem Haus. Hüfthoch steht das Wasser schon, doch auch bei den Schwiegereltern mussten sie rasch raus – die Flut stieg höher und höher. Jetzt gibt es ein TAU Abenteuerbett für die Kinder – ein kleiner Lichtblick nach dieser Katastrophe im Ahrtal 2021.
Alles fing mit einer Email-Anfrage durch Louis von TAU an: Ob denn ein Gastbeitrag möglich wäre auf dem Elternblog Kuchenerbse? Ich hatte eine bessere Idee; warum nicht ein Kinderbett für eine flutgeschädigte Familie spenden und ich berichte im Gegenzug darüber?
Durch einen Nachbarn erfuhr ich von engagierten Helfern vor Ort. Ich nahm Kontakt mit Susanne Appold auf – sie unterstützt seit der Flutkatastrophe nicht nur vor Ort, sondern organisiert auch Spenden in diese Region. Innerhalb kürzester Zeit fand sie eine Familie, die ein neues Kinderbett gut brauchen konnte:
Nicole, ihr Mann und die beiden Kinder hatten im Erdgeschoss des Hauses 1,80 m Wasser. In der Nacht, als die Flut kam, konnten sie nachts zu den Schwiegereltern fliehen. Aber das Wasser stieg weiter. Seit der Katastrophe lebt die Familie in einer 2-Raum-Ferienwohnung. Nun hoffen alle, dass die Instandsetzungen am Haus bald abgeschlossen sind und sie wieder einziehen können. Die untere Etage ist mittlerweile trocken, die obere Etage wird renoviert.

Helfer engagieren sich ehrenamtlich im Ahrtal
Wie Nicole und ihrer Familie geht es vielen Menschen in den von der Flut betroffenen Gebieten. Längst sind nicht alle Häuser wieder instand gesetzt, viele Familien leben noch in Behelfsunterkünften. Helferinnen und Helfer vor Ort engagieren sich meist in ihrer knappen Freizeit ehrenamtlich. Helferinnen wie Susanne Appold: Zuhause im Harz, fährt sie auch jetzt noch einmal im Monat ins Ahrtal und unterstützt die Einwohner. Aber damit endet die Hilfe nicht; neben ihrem Job organisiert sie Sachspenden und kümmert sich als Ansprechpartnerin um verschiedene Familien.

Interview mit Susanne – Helferin mit Herz
Susanne, wie kam es, dass du dich vor Ort im Ahrtal engagierst?
Durch die Whiskey-Community habe ich viele Kontakte, ein guter Bekannter hat mir in der Flutnacht erste Bilder gesendet. Tatsächlich habe ich aber drei Wochen gebraucht, um aktiv zu helfen. Auf meinen Aufruf hin meldeten sich drei weitere HelferInnen. Mit einem Transporter der Stadt haben wir Stromaggregate, Handschuhe, Schippen und Eimer ins Ahrtal gefahren. Seitdem war ich sechsmal dort, immer im Abstand von vier bis sechs Wochen, und bringe gezielt Sachspenden mit.
Gezielte Sachspenden sind übrigens so wichtig, weil es vor Ort keine Lagerräume gibt: Weder tolle Sofas noch schicke Schuhe waren bzw. sind gefragt, weil man sie schlichtweg noch nicht brauchen kann/ konnte.
Kannst du deine Eindrücke vor Ort schildern?
Durch eine feste Anlaufstelle durften wir auch nach Bad Neuenahr rein. Zuerst fiel mir der wahnsinns-Lärm durch die vielen LKW und Notstromaggregate auf. Und wie es aussah: Stell dir vor es ist Sperrmüll, vor jedem Haus, in riesigen Mengen, in jeder Straße, vor jedem Haus plus Schlamm, plus zusammengeschobene Autos. Busse kamen an, voller Helfer, mit Schippe auf der Schulter auf der Suche nach einer Baustelle.
Es sah so surreal aus, nicht fassbar. An jedem Haus Wasserstandsmarker. Das umklammert dein Herz, drückt es zusammen.
Meterhoch lag der Schlamm, es stank zum Himmel
Wir brachten Wasser und Obst zum Versorgungspunkt sind losgezogen. Drei Häuser weiter sprach uns der Erste an, ob wir helfen können. Wir arbeiteten den ganzen Tag, um das Erdgeschoß zurück auf den Stand eines Rohbaus zu setzen. In diesem Haus wohnte eine Familie mit zwei Kindern.
Abends haben wir durchgeatmet, machten eine Ortsbegehung. Wir kamen zum Kurpark. Meterhoch lag der Schlamm von der Ahr, sehr beklemmend. Alles stinkt. nach allem. Im Schlamm war ja alles, Fäkalien, Abwasser, Müll.
Was brauchen die Menschen in den Flutregionen jetzt am dringendsten?
Kurz gesagt: Hoffnung, Geld und Hilfe. Zur Zeit ist die Angst groß, vergessen zu werden. Die Bewohner der Flutregionen brauchen unbürokratische staatliche Hilfe, brauchen Menschen, die bereit sind, anzupacken und mitzuhelfen.
Derzeit werden Gärten und Parks bepflanzt, es ist ja alles weg, wie bei einem Neubau. Es gibt kaum keine grüne Büsche, keine Pflanzen, nichts. Helfer werden gebraucht, um die Orte grüner und wohnlicher zu gestalten.
Innenarbeiten müssen offizielle Gewerke machen bzgl. Gewährleistungen (Versicherungen). Aber auch Helfer ohne Gewerk sind willkommen, es gibt immer noch genug zu tun. Zum Beispiel Fenster putzen etc., weil die Straßen noch extrem schlammig sind.
Wie können die Leserinnen und Leser die Menschen im Ahrtal am besten unterstützen?
Ich möchte hier gezielt drei Organisationen empfehlen; die Dachzeltnomaden, das Helfershuttle und das 5-Euro-Haus:
Dachzeltnomaden
Die Dachzeltnomaden sind seit der ersten Stunde vor Ort. Sie haben auch eine aktuelle Spendenliste, was derzeit gebraucht wird. Natürlich kann man auch einfach Geld spenden. Betroffene können auch hier bestimmte Hilfen anfordern.
Helfershuttle
Das Helfershuttle organisiert Helfer, die gezielt ins Tal kommen. Leute aus der Region können Helfer für bestimmte Tätigkeiten anfordern, das Helfershuttle kümmert sich darum. Geldspenden werden dorthin weitergeleitet wo sie gebraucht werden, eine Amazon-Wunschliste gibt es auch.
Das 5-Euro-Haus
Eins zu eins Hilfe beim Wiederaufbau: Hier unterstützt man ab 5 Euro direkt Familien vor Ort: Mehrere Leute beteiligen sich an einem Haus mit mindestens fünf Euro. Wer möchte, kann sich regelmäßig über den Baufortschritt informieren.

Der Wiederaufbau im Ahrtal dauert an
Noch immer benötigen Familien Unterstützung, es gibt Schicksale, die bewegen: Familien, die immer noch in Behelfsquartieren ausharren. Menschen, die Angehörige verloren haben und auch jede materielle Erinnerung an sie. Die Flut hat vieles mitgerissen. Doch die Menschen sind dort näher zusammengerückt, sie unterstützen sich gegenseitig. Und solange es Helfer gibt, die die Fahne hochhalten, solange gibt es auch Hoffnung. Nichts davon ist selbstverständlich.

Sie haben gespendet: ÜBER TAU
Mitwachsende Kinderbetten im Modulsystem aus der Lüneburger Heide
TAU-Kinderbetten gehören zu den besten Kinderbetten, die wir in Deutschland kaufen können: Sie sind absolut kindgerecht konstruiert, wachsen mit und leicht umbaubar. Außerdem achten die Geschäftsführer des Familienbetriebs sehr auf den ökologischen Aspekt. Mit einem TAU Kinderbett brauche ich mir keine Sorgen zu machen, ob das Holz Schadstoffe enthält, weil es irgendwo billig importiert wurde, nein: TAU Betten sind naturbelassen, aus Kiefernholz gefertigt (antiseptisch), das Holz stammt aus Skandinavien.

Alle Kinderbetten und das Zubehör sind untereinander kompatibel und wirklich einfach in der Handhabung. In puncto Sicherheit haben die Norddeutschen die Nase vorne: Für die Kinderbetten aus Holz gibt es optional Sicherheitsgitter, Rausfallschutz, Handläufe oder einen Leiterschutz zu kaufen. So können schon kleine Kinder das Bett nutzen – theoretisch bis ins junge Erwachsenenalter. Babybetten lassen sich aber auch prima mit TAU Zubehör ergänzen, so wird das Bett ganz einfach und kindgerecht ein Ort zum Schlafen, Spielen und Wohlfühlen. Die mitwachsenden Kinderbetten könnt ihr sogar in Räumen für Dachschrägen nutzen – ziemlich cool, oder?
Ich persönlich bin heimlicher Fan vom Klettermax. Das hätte ich mal im ersten Lockdown besorgen sollen! Na, zum Glück war das Wetter hier optimal – aber für unsere aktiven Kinder wäre das Bett ein wahrer Traum. Und nicht nur dass, auch wir Eltern könnten hier Purzelbäume über der Reckstange schlagen und in luftiger Höhe baumeln – dafür ist das Bett nämlich ausgelegt.
Ach, und für jede Bewertung über Google lässt TAU Bäume pflanzen (über ReviewForest). Das ist doch ne Ansage, oder?

DANKE
Im Zuge der Sachspende für die flutgeschädigte Familie bedanke ich mich herzlich bei TAU, vor allem bei Louis, der mich bezüglich eines Gastbeitrages angeschrieben hat. Daraus hat sich die Idee entwickelt, ein Kinderbett an eine von der Flut betroffene Familie zu spenden. Zu diesem Zeitpunkt haben wir aus Schwabmünchen regelmäßig Spenden Richtung Ahrtal gesendet, darunter auch eines unserer Fahrzeuge. Warum dann nicht auch ein Kinderbett versenden? Gedacht, gefragt, getan: Danke TAU für das Vertrauen in die Organisation und eure unentgeltliche Arbeit!
Ein herzliches Danke auch an unseren Nachbarn Volker, ohne den ich den Kontakt zu Susanne gar nicht hätte herstellen können. Volker ist nach der Flut regelmäßig mit Sachspenden, die er in der Nachbarschaft gesammelt hat, ins Krisengebiet gefahren.
Und natürlich vielen Dank an Susanne, die sich fortwährend für die Flutopfer engagiert und einmal im Monat die 500 Kilometer Fahrweg ins Ahrtal auf sich nimmt. Durch sie fand ein TAU Kinderbett ein neues Zuhause, wo es wirklich gebraucht wird.

Helfen kann jeder!
Ihr wollt Gutes tun und wisst nicht so recht, wie? Noch immer benötigen die Menschen im Flutgebiet Unterstützung, viele Häuser sind immer noch nicht bewohnbar. Hier gibt es eine tagesaktuelle Bedarfsliste und Infos zu Verteilstellen für Sachspenden.
Außerdem möchte auch ich die Organisationen Helfershuttle, Dachzeltnomaden und das 5-Euro-Haus empfehlen!
Eine Bitte von Helfern und Betroffenen: Bitte keine ollen Sachen hinsenden. Bitte spendet nur das, was ihr selbst auch nutzen würdet und sich in gutem Zustand befindet. Leider haben tatsächlich eine Menge Menschen ihren Sperrmüll im Ahrtal “entsorgt”.
Übrigens: Auch Fahrzeuge können gespendet werden – unser Jeep fand im Ahrtal ein neues Zuhause. Auch Arbeitskräfte werden dringend gesucht, die mit Material und Fahrzeugen unterstützen können.
Bilder: TAU-Kinderbetten & Gruppenfoto: TAU Gesellschaft für ökologische Systeme mbH | Titelbild: Thierry Hebbelinck, Shutterstock (Symbolbild!) | Familie Weiher (Flutbilder, Räume)
Bewundernswert wie die Menschen es immer schaffen.
LG
Bibette
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