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Blogserie Südtirol: Think positive – Verputzen will gelernt sein (3)

Unseren täglichen Coronatest gib uns heute: Negativ. Die Nacht war durchwachsen, die Kinder immer wieder wach, die Häschen am leuchten und wir am Grummeln: Tag drei unseres Urlaubs beginnt so semi. Das wurde dann auch nicht besser, trotz neu entdeckter Croissantliebe.

Ich wache auf und fühle mich gar nicht gut. Während der Mann ständig was von positiv Denken vor sich hin redet, bin ich auf Corona vorbereitet: Die 3 Kilo italienischer Nudeln sprechen eine deutliche Sprache. Erwähnte ich, dass ich gern vorbereitet bin? Dennoch, alle Tests bleiben negativ. Da hilft auch kein positives Denken.

Moltofill kittet alles, auch das Seelenheil eines Sechsjährigen

Weiter geht es in Küche und Wohnzimmer, ich räume vor mich hin und vergesse beim Spülen in der Badewanne, dass ich die Küchenwand verputzen sollte. Meine Vergesslichkeit ist die Gelegenheit, Junior das Verputzen beizubringen. So sprachs der Mann und drückt dem Kind die Moltofill-Tube in die Hand. Das lief so gut, dass unüberlegt ausgesprochen wurde, die Kinder können ja am morgigen Tag auch direkt beim Streichen helfen.

Abschleppdienst auf vier Rollen

Den Rest des Tages rasten die Kinder mit den Transportrollern übers Parkdeck, schleppten ihre Fahrzeuge gegenseitig ab und verdaddelten fast alle Transportbänder des Anhängers. Gerade noch rechtzeitig konnten wir sie sichern, denn die alte Küche sollte hier auf den Wertstoffhof. Auch der alte Kühlschrank – der eigentlich die Heimreise ins Ländle antreten sollte – sollte hier entsorgt werden. Zuviel Rost.

Während ich die Kinder auf dem Parkdeck hüte und dabei das Rostproblem am Telefon kläre (Schepper! Krach! WRMMMM!), wuchtet der Mann die 2,5 m lange Arbeitsplatte aus Massivholz in den zweiten Stock. Ich bin immer noch fasziniert, dass die Treppendeko, die Blumenpötte und die Scheiben ganz geblieben sind. Nach einigem Bugsieren passte das gute Stück dann doch in die Küche, wo sich herausstellte: Falsch herum. Also noch einmal raus damit, ins Wohnzimmer, ins Treppenhaus, umdrehen, wieder hinein ins Wohnzimmer und wieder in die Küche. A bisserl sperrig, tät der Bayer jetzt sagen. Sagte er aber nicht, er fluchte irgendwas, was ich auf die Entfernung nicht verstand.

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Die Arbeitsplatte des Todes vs. kreativer Kochkunst

Nachdem sich der Mann mit der Arbeitsplatte fast umgebracht hat, gibt’s Essen. Eine kleine Kochplatte, ein kleiner Topf mit einem Liter Fassungsvermögen und ein Wasserkocher wetten dagegen, dass wir Essen für vier Personen zubereiten können. Aber wo ein Wille, da ein Weg. Und ein Essen.

Oma hört schwer

Die Abendstunden retten ein altes Wählscheibentelefon, der Blick aus dem Fenster und die Leuchte-Hasen. Die Kinder telefonieren mit Gott und der Welt und brüllen dabei ständig OMAAAA! durchs Telefon, die Nachbarn denken vermutlich, die sei besonders schwerhörig. Dabei ist das Telefon glücklicherweise nur abgeklemmt.

Als die Kinder schlafen, geht das Licht ganz aus. Leuchtehäschen ist vom Koffer gepurzelt und funzelt hinter dem Vorhang vor sich hin. Nachtruhe gerettet.

 

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