Nach dem Entschluss, gemütlich in den Tag zu starten, sind wir gleich viel entspannter. Nicht. Die Nervosität ob der Fahrt lauert unter der Oberfläche. Schließlich soll das Kind zur Schlafenszeit statt ins Bett ins Auto: Schreikrampf oder Routine? Was erwartet uns?
Der Tag im Überblick:
07:00 Aufstehen, frühstücken und aufgeregt sein.
08:00 Der Vater erhält vom Baby das selbstgemachte Bild mit Herzen und Regenbogen. Fehlt noch das pupsende Einhorn, geht aber auch so. Es lebe der Vatertag!
09:00 Das Baby ist wieder müde. Mutter auch. Packen wird verschoben, auch Papa braucht das Päuschen.
11:00 Was soll ich Kochen? Die Lebensmittel sind schon eingepackt!
11:30 Ich finde Reste. Es gibt Käse mit Lachs mit Quiche mit Tomate.
12:30 Das Baby will schlafen oder raus. Die Nerven liegen blank, die Koffer ungepackt.
13:30 Nach dem ersten Streit des Tages über versäumte Zeit packe ich die Tasche für das Kind. Unglaublich, was alles mit soll. Die Packliste liegt vorsorglich im Wohnzimmer. Mann und Kind schaukeln. Also, Kind schaukelt und Mann schubst an.
14:00 Ich suche meine Sachen zusammen. Mein Mann und ich nutzen einen Koffer für 14 Tage. Zollt mir Respekt!
14:30 Mann erklärt mir, dass ich beide Turnschuhpaare mitnehmen darf. Das Autodach wird nämlich auch beladen. Luftsprünge!
15:00 Kind schläft.
16:00 Mann packt Sachen.
16:10 Mann hat gepackt.
16:15 Zusammensuchen von Spielzeug fürs Kind. Kind packt alles wieder aus und muss mit Papa in den ersten Stock, das Reisebett regenfest in Mülltüte eintüten.
16:20 Kind mag keine Mülltüten, Mama vermittelt. Mann tütet weiter ein.
18:00 Abendessen mit den Resten der Reste.
18:20 Anmeldung Kindergarten ausfüllen
18:50 Verladen des Dachgepäcks. Ich mache das Kind bettfertig. Erstaunlich zahm auf dem Wickeltisch.
19:25 Ab ins Auto. Papa bugsiert Taschen und Koffer in den PKW.
19:45 Reifencheck Tankstelle
20:05 Einwurf Anmeldung beim Kindergarten. Obligatorisches High-Five. Baby sitzt wach im Kindersitz. Aber ruhig.

23:50 Pause hinter Hof – halbe Strecke ist geschafft. Ich Klemme mit exquisiten Gastgeschenken, Babys Reisetasche, Wickeltasche, Handtasche und einigen Jacken neben dem Reboarder-Kindersitz. Endlich Beine vertreten!
00:30 Baby ist wach und kann die Lichthupe auf Papas Schoß bedienen. Ich esse Softeis.
00:50 Weiterfahrt. Kind ist schlecht gelaunt und kann nicht gut im Sitz schlafen. Stimme heiser vom singen. Ehemann zählt Baustellen auf der A9.
02:30 Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Wir sind da. Mann springt im Überschwang aus dem Auto, um aufzuschließen; mein Bruder (& Familie) beherbergen uns bis Sonntag! Leider wird durch den Türenknall das Kind wach. Dadurch auch die gesamte Nachbarschaft.

02:45 Kind im Schlafsack. Mann will Wohnung verlassen, um unser Gepäck zu holen. Das wird durch lautes Babygeschrei torpediert.
03:15 Versuch, zu schlafen.
Fazit: Nie wieder Langstrecke am Tag! Dutzende Baustellen und agiles Kleinkind im Kindersitz – die Fahrt hätte statt sechs bestimmt zehn oder elf Stunden gedauert! Und packen für Ferienhäuser künftig einige Tage vorab, zumindest Lebensmittel.
Pingback: Verreisen mit Kind – Langstrecke Auto – kuchenerbse