Krank sein ist doof. Und als Mutter erst recht. Trotzdem lasse ich den Entertainer in mir raushängen und wetze mit Holzpferd an der Hand vor meinem Sohn davon in den Flur. Fangen spielen ist toll. Da geht die Haustür auf und unsere Postbotin betritt den Flur.
Huhu, ich bin es – ganz schön frech, oder?
Ach nein – eigentlich nicht. Man kennt sich, ab und an schnacken wir mal am Gartenzaun. Und als der Filius noch klein war, trug sie die Pakete über die Terrasse bis ins Wohnzimmer, mit einem flotten Spruch und einem Lächeln auf den Lippen.
Ob ich ihr beim Tragen helfen könne?
Sicher, der neue Kratzbaum ist recht schwer. Und bevor die Katze vom Mast kippt, hatten wir flugs einen neuen bestellt. So. Da war er also.
Baby links unter den Arm geklemmt, rechts das Paket, zusammen geht vieles einfacher. Zwei Minuten schnacken wir noch.
Sie kommt gerade von der Grundschule ihres Sohnes. Abholen musste sie ihn, er hatte sich am Kopf ordentlich aufgeschlagen und wurde medizinisch betreut.
Ein Scheiß-Gefühl, ihn alleine zu lassen, mit der Verletzung!
Alleine? Ehrlich? Wie alt ist er denn?
Neun. Er ist neun Jahre alt.
Kurze Stille.
Aber könntest du nicht zuhause bleiben…!?
Du kennst das, ich bin in der Zwickmühle*. Die Nachbarin weiß Bescheid, sie guckt nach ihm, aber trotzdem,…
Traurig schaue ich sie an. Beschämt. Über welche Nichtigkeiten ich mich oft aufrege. DAS sind wirkliche Probleme: Angst um den Job und gleichzeitig versuchen, eine gute (Alleinerziehende) Mutter zu sein. Für die Kinder da zu sein. Trotzdem arbeiten zu gehen, um ihnen ein anständiges Leben zu finanzieren.
Ich frage, ob sie bald nach Hause kann.
Ihre Schicht fing aber gerade erst an.
Manch einer mag sich echauffieren und zürnen; na dann bleibe ich trotzdem zu Hause! Leichtfertig dahergesagt, wenn es einen selbst nicht betrifft. Eine Mutter macht es sich NIE leicht. Zumindest keine, die ich kenne. Die Angst vor Jobverlust, das Abrutschen in die Arbeitslosigkeit und dessen Folgen (Umzug weil Wohnung zu teuer, damit verbundener Verlust von hilfreichen Händen, Freunden usw.).

Ich wünschte ihr und den Kindern alles Gute. Und ich wünschte, ich hätte mehr tun können.
Daher möchte ich meine lieben Familienblogger-KollegenInnen bitten, mich zu unterstützen. Ihr kennt Eltern-Alltagshelden? Schreibt ihre Geschichte auf. Als Mutmacher. Ein Eltern-Alltagsheld ist nie allein. Kennzeichnet eure Geschichte mit #ElternAlltagsheld.
Kommen genügend zusammen, erscheinen die Mutmacher-Geschichten als Gratis-EBook.
Ich freue mich riesig über eure Geschichten!
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Der nächste Alltagsheld ist übrigens ein alleinerziehender Vater.
*aus ihren Erzählungen konnte ich entnehmen, dass der Arbeitgeber nicht begeistert über Fehlzeiten ist. Egal, ob Kind oder sie krank.
Bilder: Pixabay/ freie kommerzielle Nutzung
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