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Zum Muttertag. Statt Blumen und Torte.

Muttertag. Was einst vermeintlich lästige Pflicht im Kindesalter, ereilt mich nun selber. Und ich merke: Nice to have but why? Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtigen Worte finden werde. Ich meine, ich will den Muttertag auch nicht dissen. Das wäre… cringe?

Nein, das mit der Jugendsprache lass ich stecken. Daran merke ich die 40 plus dann doch. Andere kämpfen mit grauen Haaren (warum eigentlich? Strähnchen sind cool, hat euch das keiner gesagt?), mir fallen sie gleich aus. Spart Farbe. Apropos Farbe: Bekenne ich mich zum Muttertag oder nicht? Jein.

Muttertag – ist das noch zeitgemäß?

Ich will auch nicht spruchbildnern; überall ploppen in hübschen Lettern Bildchen auf, dass Mütter verflixt noch eins täglich geehrt werden müssen für ihren Job. Naaaa. Habe die Ehre, tät der Bayer sagen. Und schwupps, hab ich das bestimmt falsch ausgesprochen. Kommt davon, wenn frau nach Bayern heiratet.

Respekt, Anerkennung und Unterstützung: Das sollte jeder Mensch zu jeder Zeit erhalten. Nicht an Muttertagen und anderen Festtagen. Natürlich ist das niedlich, wenn die Kinder Bilder malen, basteln und der Herr Papa sich zum nächsten Blumenladen abhetzt (lass blühen, Schatz, ich liebe Gänseblümchen, die wachsen im Garten, falls ihr nicht gerade drübermäht!).

Muttertag zu Ehren der Mütterarbeit – faire Verteilung so radikal?

Ja, Muttertage. Geprägt von Hektik, noch schnell was für die Mutter zu kaufen oder zu basteln, weil als Kind kannst du den Kalender nicht lesen. Nun selbst als Mutter scheue ich das Rampenlicht, will nicht herausgestellt werden. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es in unserer Familie sehr selbstverständlich ist, Care-Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung gerecht aufzuteilen. Klar stecke ich oft zurück zu Corona-Zeiten. Geht aber nichts mehr, springt mein Mann ein und arbeitet später weiter. Dafür falle ich krankheitsbedingt häufiger aus, da rockt er auch die Familie – am Ende gleicht es sich immer aus.

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Mütter sind so 

Heute denke ich an die Mütter, die mich geprägt haben im Leben. An meine eigene: Die 800 Kilometer von ihrer Familie entfernt drei Kinder großgezogen hatte, an einem Ort, der ihr fremd blieb und heute wieder dort wohnt, wo die Heide blüht und die Seeluft ganz nah.

An die meiner Freundinnen und Freunde, bei denen ich oft zu Gast war. Wie sie das Leben geprägt hatten und dies an ihre Kinder – meine Freunde – weiterreichten.

An Mütter-Freundinnen, die ich erst kennenlernen durfte, als ich selbst Mutter wurde.

Ich denke an die Mütter, die nicht wie ich in einem kleinen Büro Texte schreiben sondern irgendwo da draußen um ihr Leben und das ihrer Kinder kämpfen. Gerade jetzt, in diesem Moment. An Mütter im Südsudan. Im Jemen. In Lybien. In Afghanistan. In Myanmar.

Ich denke an Mütter, die während Corona alles geben, um Homeschooling, Kinderbetreuung, Job oder Haushalt auf die Reihe kriegen und am Ende ihrer Kräfte sind.

Alles was ich euch sagen kann ist, danke, im Namen eurer Kinder, dass ihr jeden Tag euer Bestes gebt. Auch wenn das in euren Augen nicht genug ist. Es ist genug. Happy Muttertag. Ich wünschte, ihr wärt alle sicher. 

 

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