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Spielen nicht erlaubt: Mein Tag im Freibad und mein Verständnis für die Stadtverwaltung

Ein Sturm der Entrüstung braute sich über Schwabmünchen zusammen: Der Brunnen am Platz ausgestellt, stattdessen ein Schild. In großen Lettern lest ihr dort, dass der Aufenthalt in diesem Bereich nicht erlaubt ist. Der Zorn der Einwohner wogte durchs Facebook-Land, aber ich glaube, kaum einer hat bei der Stadtverwaltung mal angefragt.

Stellt euch vor, ihr sitzt gemütlich im Schatten bei einem großen Eisbecher mit Sahne und seht entspannt zu, wie eure Kinder auf der Brunnenanlage spielen; Ersatzklamotten habt ihr natürlich eingepackt. Ist das ein Spass! In hohem Bogen schiesst das Wasser über den Platz, pausiert, um dann noch höher zu spritzen. Einige Kinder lassen Stöckchen im künstlich angelegten Bach über die Treppen fließen, andere waten darin herum. Groß und Klein haben hier ihren Spaß. Eltern und Großeltern und Vorbeikommende tragen ein freundliches Lächeln auf den Lippen, ein laues Lüftchen weht vorbei. Und jetzt ZACK hat der Spaß ein Loch. Aus und vorbei.

Freibad – Stress pur mit Risiko

Corona? Lärmbelästigung? Die Empörung wallt. Auch ich war gelinde gesagt enttäuscht. Wieder mal die Kinder, die verzichten müssen. Liegt es an Corona, müssen die Spielplätze eigentlich auch geschlossen werden. Ein- bis zehnjährige Kinder interessiert der Mindestabstand nicht so sonderlich. Außer, du helikopterst über den Kindern. Rrrrt Rrrrrt Rrrrt.  Klar, ist viel los, gehen wir weiter. Muss ja nicht sein. Egal, zurück zum Thema.

Schreib die Stadt an, dachte ich. Machste morgen, am späten Nachmittag, wenn die Großeltern da sind.

Am nächsten Tag ging es ins Freibad. Nicht wie sonst am Vormittag, sondern am frühen Nachmittag.

Ich fasse mich kurz: Sämtliche Mindestabstände wurden nicht eingehalten. Die Längsseite des Nichtschwimmerbeckens – frei. Wo steigen die Leute alle ein? 30 Zentimeter neben uns. Nein, keine Leiter hier. Wir haben einen Platz von ca. zwei Metern beansprucht, um mit dem Schwimmbrett zu üben. Um uns herum – frei. Aber mitten durch uns durch, alle Badegäste. Große Kinder, Jugendliche und die Eltern. Mit einer ziemlich großen LMAA-Einstellung. Die Bademeister interessiert das auch nicht wirklich, ist auch schwierig, schließlich sind diese Situationen immer schnell vorbei (interessiert das Virus aber nicht).

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Gruppenkuscheln: Ein Like von Covid-19

Liegewiese. Eben noch allein, jetzt Gruppenkuscheln. Was soll das auch, dieser Abstand. Mit Maske in den öffentlichen Bereich der Umkleidekabinen? Noch auf dem Weg herunter damit! Müttertreff im Schatten des Kleinkinderbeckens, wie die Hühner auf der Stange nebeneinander. Man kennt sich. Ist okay. Oder auch nicht. Aber mit Baby baden ist dann halt auch nicht mehr, da nach 1,5 Metern die pralle Sonne herunterknallt. Ärgerlich, aber ich verstehe es. Möchte ja auch nicht in der Sonne braten.

Warum so kompliziert? Maske auf, Abstand rein – fertig

Ganz ehrlich, wenn die Leute sich auf dem Brunnenplatz genauso benehmen, verstehe ich die Stadt. Die müssen reagieren, kommen hier doch genug Einwohner vorbei. Mindestabstände interessieren hier nur die wenigsten. Ob im Café, Restaurant, Biergarten oder Spielplatz. Den Kindern wird der Kopf getätschelt, die Masken hängen unterm Kinn und im Supermarkt wird fröhlich gedrängelt.

Es ist doch nicht so schwer. Wir wollen doch nicht wieder einen Lockdown. Das wäre die Pleite für viele Unternehmen und Ein-Mann-Betriebe, und nicht nur das: Die Kinder sind doch dann wieder die ersten, die es büßen müssen. Mir graut es jetzt schon vor der Kitaöffnung. Durch Facebook sehe ich, wo sich die Leute aufhalten: Bulgarien, Italien, Spanien, Österreich, Frankreich, Kroatien. Dort, wo die Zahlen gerade steigen. An der Ostsee sind teilweise Verhältnisse wie am Ballermann und in Dänemark drängeln die Touris ohne Maske an den Eisständen.

Fröhlichen zweiten Lockdown!

PS: Die Stadt habe ich nicht angeschrieben. Die haben mein vollstes Verständnis.

Lesetipp: Puddingklecks hat dazu auch was gebloggt

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Silvia

    Die Erfahrung habe ich bei uns auch gemacht. Schade für die Kinder aber besser so. Lg Silvi

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