Roadtrip mit Baby – im Wohnmobil – geht das überhaupt? Das haben wir uns gefragt, bevor wir mit Wohnmobil und Baby rund 3000 Kilometer durch Deutschland gefahren sind. Genauer gesagt: Wir haben die Elbuferstraße unsicher gemacht. Ungeplant.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im November 2016 und wurde im Juni 2020 aktualisiert.
Unser Ausgangspunkt für den Roadtrip mit Baby lag in der Nähe von Lüneburg, von dort aus haben wir zuerst Bleckede angesteuert. Hallo Elbuferstrasse, wir machen zusammen einige Kilometer! Ich sage ganz ehrlich, diese Reise mit Kind war eine Herausforderung – wir hatten zuvor noch niemals ein Wohnmobil unterm Hintern und dann noch das Baby mit dabei… Ob das gutgehen würde? Spoiler: Es war die beste Reise unseres Lebens!

Roadtrip mit Baby: Das ist die Elbuferstraße
Die Elbuferstraße liegt im Nordosten Deutschlands. Über etliche Kilometer begleitet die Straße die Elbe auf ihrem Weg durch die Landschaft, vorbei an windschiefen Häusern, kleinen Dörfern, Deichen, ursprünglicher Natur und vielen Vögeln. Störche nisten hier, die Landschaft ist recht unberührt; vor allem nach Hitzacker. Hier findet ihr vor allem eines: Eine Menge unberührter Natur!
Roadtrip mit Baby im Wohnmobil Teil 1: Bleckede – Gartow (Niedersachsen)
Die Elbuferstraße fanden wir nur durch einen Zufall – wir wollten lediglich entlang der Elbe wieder in Richtung Heimat fahren, Richtung Bayern. Dass an der Elbe eine ganze Straße entlangführt, das haben wir nicht erwartet. Aber hey, von Überraschungen können wir (fast) gar nicht genug bekommen!
Nach unserem Startpunkt Bleckede startete unser Roadtrip mit Baby und Wohnmobil in Richtung Süden. An den Elbtalauen vorbei ging es weiter durchs niedersächsische Wendland. Hier ist es recht einsam, selten durchquert man vereinzelt mal hier, mal da, einen beschaulichen Ort und genießt die Ruhe. Für uns mit unserem kleinen Wohnmobil gerade richtig – mit unserem vier Monate alten Sohn wollten wir gar keinen Trubel. Viele Abschnitte der Elbuferstrasse liegen übrigens erhöht, um diese vor dem Hochwasser zu schützen. Dadurch ist eine grandiose Aussicht mit Weitblick gewiss. Vergesst also bloß nicht eure Kamera!

Von Bleckede über Neu Darchau und Hitzacker geht es im Wohnmobil weiter Richtung Damnatz und Gusborn. Über Langendorf fahren wir wieder direkt an die Elbe. Einen wunderbaren Ausblick hat man am Klötzlestieg kurz vor Hitzacker, nach einigen Stufen ist Weitblick garantiert. Geht auch mit Höhenangst, nur nicht runtergucken! Sogar ich olle Memme habe ich hinauf getraut!
Die Aussicht mussten wir abwechselnd genießen, da der Lütte zu diesem Zeitpunkt gerade schlief. Aber ehrlich gesagt, sich einfach mal einige Minuten frei machen und die Natur genießen – das hat schon was!
Tipp: Hitzacker liegt direkt an der Elbe und hat eine traumhafte Altstadt. Falls ihr mal in der Nähe seid – macht unbedingt einen Abstecher. Das Restaurant oberhalb der Ortschaft kann ich wärmstens empfehlen, hier habt ihr einen tollen Blick auf die Elbe, das Personal ist sehr kinderfreundlich und das Essen lecker.
Gorleben – anders als erwartet
Über Gorleben gelangten wir nach Gartow, dort gibt es einen kleinen Wohnmobilstellplatz direkt am Gartower See. Hättet ihr gedacht, dass Gorleben (ja, DAS Gorleben) ein idyllischer kleiner Ort ist? Dass hier der Bär steppt aufgrund der Atommülllagerung, da denkt man ja gar nicht dran. Ein komisches Gefühl, aber ein Vorurteil weniger auf dem Weg.
Der nette Kioskbesitzer verwaltet den Stellplatz am Gartower See und hat uns mit heißem Wasser für das Baby versorgt. Erwähnte ich übrigens, dass während unserer Reise die WM lief? Naja, gehuldigt sei dem IPad sage ich da nur.
Unser Stellplatz war die wahre Wonne: Wir hatten aus dem Schlafzimmerfenster Blick auf den Gartower See. Außer uns standen noch zwei andere Camper auf dem großflächigen Parkplatz. Und die Ruhe war herrlich; jeder hat das Deutschland-Spiel angesehen.
Nach einer ruhigen Nacht am Gartower See waren wir (abwechselnd) einmal um den großen See joggen, rund sechs Kilometer. Vorbei am Hunde- und Pferdebadeplatz, an einem Aussichtsturm, Otter- und Kranichstation. Gegenüber des Stellplatzes liegt außerdem eine kleine Segelschule an einem schönen Strand mit öffentlichen, sehr sauberen Toiletten.
Tipp: Alles griffbereit Wohnmobil mit Baby
Wohnmobile haben ja überall Ecken und Löcher, in denen ihr Gegenstände unterbringen könnt. Arrangiert die Dinge des täglichen Bedarfs so, dass ihr sie immer griffbereit habt. Über unserem Wickelplatz habe ich die Windeln verstaut, schön im Regalfach aufgereiht. Da spart ihr viel Zeit, falls ihr stattdessen immer herumkramen müsst.
Als Wickeltisch fungierte der kleine Tisch hinter dem Fahrersitz; wir nutzten ihn gar nicht zum Essen. Das haben wir immer so nebenbei in unseren Sitzen erledigt. Für uns eindeutig praktischer, eine permanente Wickelgelegenheit zu haben!
Gartow – Landidyll mit Charme
Sehenswert ist der kleine beschauliche Ort Gartow allemal, vor allem das Schloss. Dank zahnendem schreiendem Baby haben wir dort noch einen Boxenstopp eingelegt und die Straße runter Frühstück geholt. Das hat sich gelohnt! Die Leute sind freundlich, der Bäcker an der Hauptstraße lecker und der ganze Ort ein einziges Fotomotiv. Daumen hoch, hier gefällt es uns.
Roadtrip mit Baby im Wohnmobil Teil 2: Gartow – Tangermünde – Magdeburg (Niedersachsen – Sachsen-Anhalt)
Entlang der Elbe zu cruisen hat schon was: Ständig sehen wir wunderschöne Plätze aus dem Wohnmobil heraus, halten an, fotografieren, füttern das Baby, trinken Kaffee…
Bis wir nach Tangermünde kommen: Tangermünde ist ja die Überraschung des Tages. Eine wunderschöne Kleinstadt an der Elbe mit viel Backstein und Geschichte. Hier lest ihr über unseren Besuch dort.

Unterhalb Tangermünde, noch oberhalb von Tangerhütte, liegt das Vogelbeobachtungsgebiet “Jericho”. Wir lassen die Elbe links liegen und fahren weiter. Unser Ziel ist ein Campingplatz bei Magdeburg. Am Horizont erwartet uns ein Unwetter, der Campingplatz liegt brach und wir fahren rein nach Magdeburg. Dort werden wir mit der Entsorgung konfrontiert (Wohnmobilisten wissen, was ich meine). Geschafft. Aber wo nächtigen?
Das müsst ihr in Magdeburg sehen – Tipps für Magdeburg
Wenn ihr in Magdeburg seid, schaut euch bitte unbedingt den Magdeburger Dom an. Die Grüne Zitadelle ist ein Werk Hundertwassers, das solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Gartenfreunde finden einen Traum von Garten im Elbauenpark. Der Jahrtausendturm hält einige Überraschungen für euch parat. Für Kinder und Technikinteressierte ist das Wasserstraßenkreuz super spannend. Auszeit? Eine Spielplatzübersicht hat Magdeburg auch.
Stellplatzsuche am Niegripper See
Wir suchen über Google Maps nach einem Stellplatz und fahren den Niegripper See bei Burg an. Der hiesige Campingplatz hat bereits zu, wir stellen uns geschützt an den See und warten das Unwetter ab. Während der Regen prasselt, koche ich Spaghetti. Gibt es ein besseres Abendessen? Und dann noch mit Blick auf den See? Am nächsten Morgen stürzt sich der Mann mutig in die kalten Fluten, mir reicht das kneippen mit Baby auf dem Arm.
Hier verlassen wir nun am nächsten Tag die Elbe und fahren Richtung Halle/ Saale. Hinter Merseburg finden wir den Geiseltalsee. Liebe Leute, der ist wirklich riesig.
Eine Nacht am Geiseltalsee
Ich erwarte gar nicht viel von einem Roadtrip, aber der Moment, als die Wellen am Ufer des Geiseltalsees brachen, vergesse ich nicht. Ich meine, wer rechnet denn damit? Der größte, künstlich angelegte See Deutschlands! Der Geiseltalsee ist ein Tagebaurestsee im Süden von Sachsen-Anhalt. Im früheren Braunkohleabbaugebiet entstand das Gewässer im Zuge von Rekultivierungsmaßnahmen. Der See hat übrigens einen Umfang von 41 Kilometern. Auch hier konnten wir glücklicherweise eine ruhige Nacht verbringen.
Häfen, Hausboote, Weinbau – ehrlich, der See bei Merseburg ist einen Kurztrip wert. Wer will, kann mit dem Geiseltal-Express rund um den See fahren oder mit einem Segelboot schippern. Kinder buddeln hier glücklich im Sand.
Von nun an war es für uns vorbei mit der Gemütlichkeit; wir legten einen Zahn zu und fuhren wieder nach Hause. So schnell sind die paar Tage um.
Sagt, habt ihr schon einmal einen Roadtrip mit Kind gewagt? Einfach ins Blaue gefahren? Wir waren ja die reinsten Frischlinge, aber die Zeit werde ich nie vergessen, so toll war das. Und bei Angela geht es auf ihrem Roadtrip von der Ostsee in die Alpen, schaut mal rein!
Cheers, Victoria

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Danke für die Inspiration, die Gegend merke ich mir vor für den Spätsommer! VG Fabian
Liebe Victoria,
Wohnmobilreisen sind einfach soooo entspannt! Gleich beim ersten WoMo-Roadtrip durch die USA habe ich mich in diese Art des Reisens mit Kind verliebt. Dieses Jahr geht es im eigenen kleinen Womo nach Korsika. Das sind ein paar Kilometer mehr als durch Deutschland, aber es wird bestimmt wieder toll! Danke fürs Verlinken!
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
danke für deinen netten Kommentar 🙂 Ja, ich liebe diese Art des Reisens und hoffe auch irgendwann auf ein eigenes Wohnmobil – das wäre ein Traum. Viel Spaß in Korsika! LG