Kinder und Pferde – ein Traumpaar; vor allem für die Reitsportindustrie. Vor lauter pinkem Glitzer dürfen wir aber eines nicht vergessen: Die Sicherheit unserer Kinder im Pferdesattel. Welche Fallstricke im Sattel lauern und wo wir Eltern genau hingucken sollten, das verrate ich euch heute.
Ich reite von Kindesbeinen an, in meiner resp. unserer Familie saß jeder schon auf dem Pferd. So auch unsere Kinder, fünf und zwei Jahre alt. Nun habe ich das Glück, mich gut im Pferdesattel auszukennen, ich weiß, worauf ich beim Kinderreitunterricht achten muss. Aber nicht jeder ist im Pferdesattel groß geworden, daher möchte ich euch einige Tipps mitgeben.
Kinderreitstunde – mehr Sicherheit beim Reiten
10 Tipps, auf die ihr bei der Kinderreitstunde achten solltet
Steigbügel
Steigbügel gibt es wie Sand am Meer. Für Kinder empfehle ich Sicherheitssteigbügel mit Durchrutschschutz, damit die kleinen Kinderfüße nicht durch den Steigbügel rutschen können. Wichtig ist, dass der Fuß nicht im Bügel hängen bleiben kann (das verhindert auch ein Stiefelabsatz nicht). Passiert das und das Kind fällt vom Pferd, wird es vom Pferd mitgeschleift. Das kann tödliche Folgen haben. Kleine Kinder sind übrigens auch gut mit Voltigurt oder Sattel ohne Steigbügel gut aufgehoben, solange sie sich gut festhalten können.
Brüchiges Leder
Leder an Sattel und Trense soll gut gepflegt sein, sonst wird es brüchig. Reißt ein Steigbügelriemen oder das Zügelverbindungsstück, wird es schnell ungemütlich im Sattel. Vor dem Aufsteigen kurz prüfen, ob das Leder intakt ist. Ansonsten einfach kurz bei der Reitlehrerin/ dem Reitlehrer nachhaken.
Funktionierende Bügelfeder
Was kaum ein Nichtreiter weiß: Standardsättel besitzen eine Bügelfeder, die man aufklappen kann. Die kleine Querstrebe sitzt bei der Steigbügelschnalle am Sattel. Bei Zug nach hinten unten (Reiter stürzt vom Pferd und hängt am Bügel fest) soll diese Feder aufgehen und den Bügel freigeben. Ist die Feder eingerostet, wird sie nicht nachgeben.
Sattelgurt
In welchem Zustand ist der Sattelgurt und die Gurtstrippen am Sattel? Ist das Leder intakt, sind Gurtstrippen gerissen? Ein kurzer Blick reicht, um den Zustand der Begurtung zu beurteilen.
Zügel
Sind die Zügel verdreht, verknotet oder eingerissen? Ist das Leder oder der Stoff intakt? Schließt die Zügelschnalle noch? Die Zügel sind schnell kontrolliert.
Reithelm
Für Reitschüler unter 18 Jahren gilt Helmpflicht. Häufig können wir Reithelme leihen. Reitet das Kind regelmäßig, schafft unbedingt einen eigenen Helm an. Ihr wisst nicht, ob Leihhelme schon Stürze (und damit Beschädigungen) hinter sich haben. Von der Passform und der Hygiene einmal abgesehen. Nur ein gut passender Helm mit CE-Zeichen schützt!
Weil viele Leser*innen immer wieder nach Empfehlungen fragen: Für Kinder nutze ich diesen Reithelm, ich trage einen Helm dieser Marke.
Sicherheitsweste
Für kleine Kinder empfehle ich Sicherheitswesten zum Reiten. Die meisten sind so gut gearbeitet, die stören kaum. Stürzt ein Kind, kann ein Pferd versehentlich auf das Kind treten und den Brustkorb zertrümmern. Eine Schutzweste bietet etwas mehr Schutz. Auch beim Sturz auf den Rücken bleiben dem Kind mit Weste meist schwere Verletzungen erspart.
Umgang mit dem Pferd
Unfallvermeidung beginnt beim richtigen Umgang mit dem Pferd. Da ein Pferd nicht rundum sehen kann (direkt hinter und vor ihm ist ein toter Winkel), erschrickt es unter Umständen und tritt aus. Bei der Arbeit mit dem Pferd sollen sich Kinder konzentrieren, lautes Rufen oder Rennen ist zu vermeiden. Hufe auskratzen im Stehen oder in der Hocke, aber niemals im Sitzen oder Knien ausüben. Das Pferd wird so angebunden, dass der Strick nicht am Boden hängt und mit einem Ruck leicht zu öffnen ist. Beim Führen geht das Kind zuerst versetzt durch Stalltüren, der Kopf des Pferdes neben sich.
Insekten & Erschrecken
Im Sommer ist die Zeit fieser stechender Insekten. Pferdebremsen können einige Pferde durchaus zum Steigen, Austreten oder Durchgehen veranlassen. Daher habt ein Auge und Ohr auf die brummenden Insekten und sprüht das Pferd gut mit Fliegenspray ein.
Abstand zu anderen Pferden
Pferde sind Herdentiere, die ihren eigenen Individualabstand brauchen. Genauso können sich einige Artgenossen nicht riechen. Daher sollen Kinder mit ihren Pferden am Boden (Putzen, Führen etc.) und beim Reiten immer Abstand zu anderen Pferden halten. Eine Pferdelänge reicht meist schon aus. So vermeidet ihr Unfälle durch Beißen, Rempeln oder Ausschlagen.
Ja, früher war alles einfacher oder besser. Früher hatte man sich da nicht so viele Gedanken gemacht. Früher ritten aber auch nicht so viele Leute wie heute, früher wurde auf Ausbildung und Umgang häufig mehr Wert gelegt (Unfallvermeidung) und früher hatte man einen ganz anderen technischen Wissensstand. Früher kamen auch mehr Leute bei Reitunfällen zu Tode. Jetzt haben wir einen besseren Wissensstand und können uns dadurch besser schützen.
Wusstet ihr, dass Reithelme der 80er eigentlich nur Deko waren? Wirklich geschützt haben die nicht mit ihrem Gummibändchen. Reiten eure Kinder? Oder sitzt ihr selbst im Sattel?
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