Schwanger, Fibromyalgie, alleine zu Hause mit dem Kleinkind: Der liebste Ehemann war eine Woche geschäftlich unterwegs und ich hatte Alltag. Wie ich mir das Leben erleichtert habe und woran ich fast gescheitert wäre, erzähle ich euch heute.
Schon lange nichts mehr von mir gehört in Sachen Fibromyalgie, was? Nun, ich will damit auch nicht hausieren gehen und es gibt tatsächlich Schlimmeres auf der Welt. Und andere Mütter müssen Jahr und Tag alleine klar kommen, ob krank oder schwanger, ich möchte mich also an dieser Stelle gar nicht beklagen; nur beschreiben, wie es mir so ging.
Aller Abschied ist schwer: Dass der Ehemann wieder kommt, das weiß ich. Leider ignoriert das mein Gehirn auf Schwangerschaftshormonen total und ich bin am Flennen. Der erste Tag war zugleich der schwerste. Dabei hatten wir sogar Besuch: Mittags kam eine gute Freundin mit ihrer Tochter vorbei und wir hatten echt einen schönen Tag. Der Lütte ist sogar mit ihnen einkaufen gefahren und ich konnte in Ruhe waschen, kochen und aufräumen. Toller Bonus, oder? Um halb sieben war das Kind platt und wurde schlafbereit wieder abgeliefert.
Wo ist Papa?
Der Kleine war irritiert – kein Papa da. Ständiges Nachfragen und dann erklären, wo Papa ist und wann er wiederkommt, half. Trotzdem jeden Morgen die gleiche Frage, wo denn der Papa ist. Morgens half die Routine: Aufstehen, Zucker messen, Kakao anrühren, Rollläden hoch. Buch vorlesen, Tisch decken, Essen machen.
Ich muss ehrlich sagen, Vormittags war noch einfach. Der Lütte kann sich gut selber beschäftigen und ab Mittag waren die Großeltern da. Wir haben zusammen gekocht, danach konnte ich wieder arbeiten und im Haushalt etwas erledigen: Win-win!
Freunde & Großeltern als Unterstützung
Das zog sich durch die Woche: Täglich kamen Freunde oder Großeltern, um mich zu unterstützen. Dafür haben wir den Kindergarten (auch wegen Erkältung) sausen lassen. Zeitumstellung und müdes Kind am Morgen alleine zu wuppen? Ach nö. Den Stress habe ich uns erspart. Wir sind Vormittags dann lieber nach Landsberg zum Einkaufen gefahren oder sind spazieren gewesen.
Was gar nicht ging, war entspannt herum zu lümmeln. Da wurde dem Lütten langweilig. Was gut ankam war, wenn wir Hausarbeit oder Gartenarbeit zu erledigen hatten: Da konnte er immer helfen.
Leute, drückt den Kleinen ein Tuch zum Putzen in die Hand, die Zeit vergeht wie im Flug!
Von Dauerzoff & Selbstreflexion
Einmal war ein ganz blöder Tag – das Kind und ich hatten Dauerzoff. Ich war zu genervt, um überhaupt zu hinterfragen, warum er denn so grantig war. Im Nachhinein sehe ich es: Er hatte in der Woche einen riesigen Entwicklungsschritt hinter sich und Papa fehlte natürlich auch. Reflektieren ist super, leider habe ich es am besagten Tag nicht geschafft: Sechs Mal täglich Zucker messen, Kind zufrieden stellen und alles schaffen, was so liegen bleibt und der Ehemann im Alltag unterstützt: Meine Ziele waren hoch gesteckt (zu hoch). Es geht alles, aber an dem Tag war ich einfach Matsch. Wisst ihr, was ich meine?
Fibromyalgie und schwanger – Kooperationsbereitschaft ist wichtig
Das Bücken fällt seit jeher schwer, schwanger ist das noch anstrengender. Dann noch die Fibromyalgie. Es fühlt sich an wie Hochleistungssport. Kind anziehen? Geht super, wenn das Kind mithilft. Nun sind ja Dreijährige nicht immer einer Meinung mit der Mutter… Reden hilft: Ich konnte dem Lütten gut vermitteln, was wichtig ist, habe aber auch ihm Freiheiten gelassen. Wir sind beide Kompromisse eingegangen. Aber im Nachhinein muss ich sagen, war der Lütte sehr kooperativ. Kinder wollen kooperieren – auch wenn wir das nicht immer merken.
Unser Alltags-Rhythmus war super, solange ich Stresssituationen vermieden habe. Einziger Pflichttermin war der Diabetologe, da waren die Großeltern rechtzeitig da, um aufzupassen. Wir waren einkaufen, bummeln, Eis essen, mehr einkaufen, im Garten spielen, haben geputzt und Wäsche gemacht, waren viel spazieren oder haben gebastelt: Langweilig war es nie. Wichtig war wirklich der Zeitplan, der Alltagsrhythmus. Davon haben wir profitiert.

Fibromyalgie in der Schwangerschaft
Fibromyalgie und schwanger sein ist schon eine Herausforderung. Zumal einige Symptome sich verschlechtern. Aber irgendwie bekommt man das trotzdem gewuppt. Letztes Jahr war ich alleine mit Kind in Sevilla, das war auch nicht einfach, klappte aber. Es ist schön zu merken, dass die Krankheit einen nicht komplett in die Knie zwingt. Ich teile mir die Zeit anders ein und sage oft “nein” – das hilft, Stresssituationen vorzubeugen.
Und ich akzeptiere, dass es einfach ganz ganz blöde Tage (das “sch”-Wort möchte ich hier an dieser Stelle nicht ausschreiben) gibt.
Was sind eure größten Herausforderungen im Mutti-Alltag? Lasst mir einen Kommentar da, ich freue mich auf eure Antworten!
Cheers, Victoria