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Die Unsicherheit der Neuen Eltern – Impfen, Kinderbetreuung & Ernährung

Ist das Baby auf dem Weg, geraten viele werdende Eltern – aber auch Neu-Eltern – richtiggehend in Panik: Sie wollen um jeden Preis das Beste für ihr Kind, in jeder Hinsicht.

Fortan wälzen die jungen Mütter – aber auch Väter – unzählige Ratgeber, löchern Hebammen und Ärzte und suchen Rat in Internetforen und Facebookgruppen. Manchmal geraten die jungen Eltern tatsächlich auch an hilfreiche Gruppen, die sie im Alltag unterstützen können. 

Freundinnen werden zu Impfgegnern

Leider lassen sich die werdenden Eltern auch immer häufiger durch vermeintlich richtiges Wissen verunsichern. Wer bis jetzt überzeugt war, sein Baby impfen zu lassen, gerät vielleicht auf eine Internetseite, die vom Impfen abrät. Einige Impfgegner-Seiten sind auch sehr logisch und korrekt aufgebaut, beziehen sich auf bestehende Studien und werfen mit vermeintlich harten Fakten um sich.

Ein gefundenes Fressen für verunsicherte Mütter im Hormonrausch: Nur das Beste für das eigene Kind wollend, zweifeln sie nun an Schulmedizin und Wissenschaft. Die Nachbarin sagt das ja schließlich auch. Und die Freundin. Da muss doch etwas dran sein!

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Der Nutzen von Impfungen überwiegt bei Weitem den (vermeintlichen) Impfschäden

 

Ich persönlich bin ziemlich getroffen, wenn Freundinnen und Bekannte plötzlich in die pure Unvernunft driften und für keinerlei Argumente mehr zugänglich sind. Mittlerweile sind es vier Frauen in meinem näheren Umfeld, die auf hanebüchende Theorien hereinfallen und ihren Kindern den tatsächlich besten Schutz – den Impfschutz – verwehren.

Warum sind Eltern so unsicher in Bezug auf Impfungen?

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass das massive Angebot an seriösen und unseriösen Informationsquellen im Internet den Laien erst einmal abschreckt. Viele Mütter und Väter suchen Rat im Freundes- und Bekanntenkreis, haben vielleicht etwas negatives gehört und suchen dann speziell danach im Internet.

Gefühlte Fakten weichen tatsächlichen Fakten; das ist auch das Kraut, dass den Populismus erstarken lässt. Die Eltern suchen Bestätigung und werden im Netz fündig; sie sind nicht alleine und fühlen sich zugehörig. Klingt für mich fast wie eine Sekte. Korrekte wissenschaftliche Fakten blenden meine Bekannten komplett aus, lassen die Argumente gar nicht mehr zählen. Interessanterweise gehören die heutigen impfkritischen Eltern einer höheren Bildungsschicht an, vorwiegend sind es Akademiker mit Hang zu einem natürlichen Lebensstil. Sie werfen Heilpraktikern viel Geld in den Rachen, um bloß keinen Arzt hinzuziehen zu müssen. Dass sie damit das Leben der Kinder gefährden – das kommt diesen Eltern gar nicht in den Sinn.

Ratsuchende Eltern geraten an schnell an Impf-Zweifler

Ich habe nichts gegen Heilpraktiker. Meines Erachtens sind sie eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin, wenn sie denn ihren Beruf verantwortungsvoll ausüben. Aber da beginnt das Zweifeln ja bereits: Die Neu-Eltern bekommen von vielen Heilpraktikern, sogar Hebammen und Freunden eingetrichtert, dass Impfen schädlich sei. Zack, schnell gegoogelt – und einen Treffer gelandet. Die Eltern fühlen sich bestätigt, die Unsicherheit wird weniger. Immerhin sind sie nun nicht mehr alleine und haben viele Informationen aus ihrem Umfeld zum Thema Impfungen für Kinder erhalten.

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Sämtliche Argumente von Impfgegnern können natürlich widerlegt werden. Studien, die Impfgegner heranziehen, werden falsch zitiert und aus dem Zusammenhang gerissen.

Aber meine Freundinnen, die wollen daran glauben. Komme was wolle, nur das vermeintlich Beste für ihr Kind.

Unsichere Eltern in allen Bereichen

Wisst ihr, ich finde es großartig, wenn sich Leute mit Themen – auch mit Impfthemen – kritisch auseinandersetzen. Sich darin verlieren, das ist aber heutzutage die größte Gefahr.

Bei der Wahl der Krippe habe ich gefragt, ob es wohl auch ungeimpfte Kinder in den hiesigen Kinderkrippen-Gruppen gibt. Private Kindergärten lehnen hier ungeimpfte Kinder ab, die öffentlichen müssen zu ihrem Leidwesen auch ungeimpfte Kinder nehmen. Ich war sehr froh, dass mein Sohn bereits geimpft in die Krippe kam. Andere Kinder haben das Glück nicht, weil sie zu jung sind.

Leider erstreckt sich die Unsicherheit nicht nur auf das Thema Babys und Kinder Impfen. Diese Unsicherheit macht auch nicht Halt vor Nahrungsergänzungsmitteln, Ernährung oder Erziehungsmethoden. Das unermessliche Wissen im Netz, das ist manchmal auch ein Fluch – wenn Eltern auf der falschen Seite landen.

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Homeschooling wird im Ausland aufgrund riesiger Entfernungen zu Schulen häufig praktiziert.

Vegane Babymilch & Home-Schooling

Mittlerweile werden Mütter angefeindet, die ihre Kinder in die Betreuung geben. Ob es nicht anders geht oder ob die Eltern das einfach so wollen, tut für mich persönlich nichts zur Sache. Trotzdem flippen andere Eltern in Foren und Facebookgruppen bei diesem Thema völlig aus. Kindergartenfrei ist das Stichwort. Andere Eltern wandern gleich ganz aus, um Home-Schooling zu praktizieren. Aus Angst, dass die Schule ihr Kind bricht.

Einige Kinder erhalten ungefragt vegane Baby-Ersatzmilch, mit Rezept aus dem Internet. Weil das ja so gesund ist. Ich finde vegane Ernährung prima. Für mich.

Aber wenn Eltern sich entschließen, ein veganes Babymilch-Rezept aus dem Internet zu kopieren, von einer Seite ohne Impressum, und ihrem zwei Monate alten Baby das Zeug zu geben, weil Stillen nicht mehr geht… Da fehlen mir die Worte. Da werden Mandelmilchmischungen mit Sesam und Hanf gepanscht und das ganze noch als DIE Babynahrung verkauft. Schrecklich. Muttermilch ist komplex aufgebaut, dementsprechend ist das Milchpulver der Pre-Nahrung auch mit vielen Zusatzstoffen versehen.

Wer sein Baby vegan ernähren muss oder will, sollte dies mit dem Kinderarzt abklären, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Es gibt nämlich vegane Milchprodukte für Babys auf dem Markt, die entsprechend getestet wurden. Aber um Himmels Willen – panscht nicht selber herum!

Hey, ich kenne die Unsicherheit auch!

Bevor ich mich in diesem Thema verliere: Ja, ich war auch unsicher. Panisch. In vielen Belangen. Ich wollte in jeder Hinsicht das Beste für mein Kind. Ich kenne dieses Gefühl. Ich habe gelesen, gelesen, gelesen. Nicht-Impfen stand für uns aber beispielsweise nie zur Debatte, obwohl auch ich die “überzeugenden Argumente” von Impfgegner-Seiten gelesen habe.

Ich habe mich entschieden, nur das Beste für mein Kind zu wollen. Inklusive Impfschutz.

Cheers, Victoria

 

 

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