Immer wieder lese ich in den sozialen Netzwerken: “Katze wegen Schwangerschaft (oder Nachwuchs) abzugeben.

Verstehen kann ich das nicht. Wer sich ein Tier anschafft, sollte sich über alle Eventualitäten im Klaren sein. Natürlich, es gibt auch Ausnahmen, da kommt man leider nicht drumrum und muss sich von seinem geliebten Haustier trennen. Aber mal ehrlich: So viele Ausnahmen, wie auf Kleinanzeigenportalen zu lesen sind… da fragt man sich…
Zurück zum Thema. Baby und Katze? Ja, das lässt sich (meistens) vereinbaren. Es sei denn, das Kind entwickelt eine Allergie. Ansonsten profitiert das Kind vom frühen Umgang mit Haustieren.
Eine Sache beschäftigt viele Frauen; Bereits in der Schwangerschaft kommt die Frage auf: “Wie gehe ich mit Toxoplasmose um?”
Gerade in der Schwangerschaft werden viele Katzen besonders anhänglich, andere meiden den Kontakt. Was ist bei der anhänglichen Variante zu beachten, die 24/7 auf dem Schoß verbringen will? Zunächst: Toxoplasmose wird über bis zu vier Tage alten Katzenkot, über Gartenerde, ungewaschenes Obst oder Gemüse und rohes Fleisch übertragen.

Einfache Maßnahmen helfen, sich gegen Toxoplasmose zu schützen:
- Katzenklo (täglich) jemand anders reinigen lassen
- Wer selber reinigt: Täglich, mit Handschuhen
- Obst und Gemüse immer waschen
- Handschuhe beim Gärtnern
- Händewaschen nach Kontakt mit Katze
- Regelmäßige Parasitenkontrolle ist selbstverständlich
- Keine Katze im Bett oder im Kinderzimmer schlafen lassen
- Rohes Fleisch mit Handschuhen bearbeiten und nicht verzehren
Die wohl wichtigste Maßnahme schwangerer Katzenbesitzer ist der Toxoplasmosetest beim Arzt.
Je früher Änderungen umgesetzt werden, desto besser für die Katze.
Wer die Katze bis zur Geburt im Bett nächtigen lässt, handelt (auch im Fall der Toxoplasmosegefahr) unvernünftig. Von heute auf morgen muss die Katze nicht nur mit dem Nachwuchs klarkommen, auch lieb gewordene Gewohnheiten werden ihr auf einen Schlag genommen. Das quittieren viele Stubentiger mit Protestverhalten.
Apropos Protestverhalten; das machen manche Katzen bereits während der Schwangerschaft – Frauchen riecht durch die Hormonumstellung anders. Nach der Geburt steht die Samtpfote erstmal hinten an, auch damit kommen einige nicht klar: Sie pinkeln auf Möbel oder in Schuhe oder sonstwohin. Andere werden aggressiv, wieder andere apathisch.

Mein Tipp: Wer die Möglichkeit hat, die Katze kurzzeitig woanders wohnen zu lassen (Urlaubsvertretung; danke nochmal den Schwiegereltern), sollte die Katze kurz vor der Geburt ausquartieren. Unsere Miez hatte drei wunderbare Wochen “Wellness”. Dazu muss ich sagen, dass unser Vierbeiner das Urlaubsquartier bereits kannte.
Wer diese Möglichkeit nicht hat, sollte trotzdem frühzeitig einen Katzensitter bestellen und einen entsprechenden Futtervorrat besorgen. Man weiß nie, wann es losgeht! Eine Checkliste hilft: So kommt die Fellnase nicht zu kurz und der Katzensitter hat alle Utensilien beisammen.
Treffen Baby und Katze zum ersten Mal aufeinander, sind folgende Punkte zu beachten:
- Begrüßung am Boden: Eltern mit Kind am Boden, auf “Augenhöhe”, die Katze aber nicht gegen den Willen zum Baby bringen
- Ruhe bewahren! Gelassenheit überträgt sich und die Katze kann in Ruhe am Neuankömmling Schnuppern
- Belohnen: Ausgiebig Loben und Leckerli bereithalten
Regeln im Umgang mit Katze und Baby:
- Der Schoss gehört jetzt vornehmlich dem Baby – konsequent bleiben. Der Katze einen Kuschelplatz auf dem gleichen Sofa einrichten, so ist sie dabei (idealerweise vor der Geburt)
- Die Katze hat an den Babysachen oder im Kinderzimmer (Bett, Kinderwagen usw.) nichts verloren. Die Gefahr, dass sie sich daran gewöhnt und sich zu nah an das Gesicht des Babys legt, ist hoch (von der Hygiene abgesehen)
- Stubenwagen, Wickeltisch und ähnliches abdecken, wenn die Katze Zugang hat (Hygienegründe, gerade bei Freigängern)
- Haustier und Säugling nie allein lassen

Was die Katze braucht:
- Rückzugsmöglichkeiten – Katzen mögen “eigene” Orte in der Wohnung/Haus
- Aussichtspunkt, um das Geschehen (das krabbelnde Baby) zu beobachten
- Futterstelle, wo sie ungestört essen kann
- Aufmerksamkeit: Kommen die Freunde zur Baby-Visite, sollen sie unbedingt auch die Katze begrüßen
- Zeit für Streichelpausen: Notfalls auch anfangs Freunde oder Verwandte (größere Kinder sind meist ganz vernarrt in Katzen) einspannen
Im Allgemeinen gilt: Reine Hauskatzen macht das Thema “Baby” oft mehr zu schaffen, da die Ablenkung durch Ausgang entfällt.

Tipps, um die Katze auf das Baby vorzubereiten:
- Frühzeitig an den Geruch von Babysachen gewöhnen, notfalls Kinderkleidung von Freunden leihen
- Babygeräusche abspielen und Katze bei positiver Reaktion belohnen
- Pheromonattacke: Präparate wie “Feliway” nutzen, um neue Möbel oder geschlossene Kinderzimmertüren damit zu besprühen
- Rechtzeitige Gabe von Notfalltropfen für Tiere (zB Bachblüten)
Zu guter Letzt habe ich eine Liste mit meinen persönlichen “must-haves” für die Katze & Mama in der besonderen Situation zusammengestellt.

Nützliche Produkte & Infos rund um Katze, Kind & Mama in der Anfangszeit:
- Pheromon-Präparate, ausprobiert habe ich bereits “Feliway Pheromone”
- Bachblüten Rescue-Tropfen* (gab es während der Gewöhnung ins Wasser & Futter)
- Leckerlis in allen Variationen, zB Dreamys, da kommt die Katze bei Besuch nicht zu kurz
- Spielzeug (u.a. für die Besucher; Bälle, Stoffmäuse, Angeln usw.)
- Zweiter Satz Futterschüsseln (die Katze soll ungestört fressen dürfen)
- Rückzugsort wie zB höherer Kratzbaum
- Katzenklo & Zubehör außer Kindesreichweite (mein Tipp: Ökostreu für die Toilettenentsorgung zur Müllreduzierung: “Cats Best”)
- Katzenkoffer (alle Utensilien für die Urlaubsvertretung)
- Desinfektion für die Hände (wenn es mal schnell gehen muss)
- Hautfreundliche Seife
Generell gilt: Tauchen Verhaltensprobleme beim Haustier auf, ist auch immer ein Fachmann hinzu zuziehen. Es könnte auch ein Signal für eine Krankheit sein.
Weitere Infos: HillsCat
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