Agadir in Marokko, ein Hotspot für Touristen. Der wohl touristischste Ort in ganz Marokko, viele Bettenburgen, viel Tamtam, viel Sonne. Vor einigen Jahren bin ich tatsächlich alleine in diesen Urlaubsort gereist – und war wohl das erste und letzte Mal dort.
Zurück auf Anfang: Ich wollte in den Süden, dorthin, wo es warm ist, kulturell interessant und ich noch nie war: Das Reiseziel war schnell gefunden, auf nach Marokko. Nach Agadir, um genau zu sein. Schon am Flughafen traf ich ein Pärchen (sie Marokkanerin, er Deutscher), mit dem ich mich anfreundete. Wie es der Zufall wollte, saßen wir sogar im Flugzeug beieinander und sollten im gleichen Hotel absteigen.
Außerdem sollte mein damaliger Freund mal sehen, wo er bleibt: Besaß er doch die Frechheit und flog mit den Kumpels zum Ballermann. Is klar, ne?
Bisher kannte ich von Nordafrika nur das Land Ägypten, auch da waren meine Erfahrungen nicht so prickelnd. Dafür kulturell umso interessanter! Ich war wahnsinnig gespannt auf meinen Marokko-Urlaub als allein reisende Frau. Natürlich hatte ich die entsprechenden Klamotten im Gepäck, um möglichst wenig Haut zu zeigen. Das ist allein schon aus Gründen des richtigen Sonnenschutzes ausschlaggebend. Und ich respektiere die Mentalität eines Landes.
Unser Hotel war eine miese Absteige. Wir feilschten und wurden prompt vom Veranstalter in ein anderes Hotel gekarrt. Das war jetzt keine große Steigerung, hygienisch war das eine ähnliche Katastrophe, trotz den fünf Sternen. Aber gut, das kann dir wirklich überall passieren. Und ich bin da auch sehr pingelig.
Ich möchte euch an dieser Stelle ein langatmiges Urlaubstagebuch ersparen und schreibe direkt auf, was mich an meinem Urlaub in Marokko so gestört hat:
Abzocke auf dem Markt
Feilschen? Kein Problem, das kann ich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch schon andere afrikanische Länder bereist. Und ich weiß genau, wann etwas wirklich zu teuer verkauft wird. Sagen wir so: Souvenirs habe ich damals keine ergattert. Ich wurde bitterböse von den Verkäufern weiter gewunken. Außer, meine befreundete marokkanische Bekanntschaft griff ein. Das ist okay, ich würde auch an die Touristen verkaufen, die mehr Geld zahlen. Genervt hat es trotzdem.
Aufdringliche Männer am Strand
Knöchellange Röcke, lange Shirts, bloß keinen Minirock – ich habe mich trotz hoher Temperaturen an den Kleidungskodex eines nordafrikanischen Landes gehalten. Aber hey, am Strand beim Hotel, da stürzten wir uns wie alle anderen Touris in die Wellen. Durch die Strömung leicht abgetrieben, wurde ich schnell von fünf oder sechs jungen Männern umzingelt. Anfangs noch freundlich, wurde die Stimmung bald aggressiver. Sie rissen mir das Bikinioberteil runter und ließen sich „oh sorry, sorry“ mit der nächsten Welle gegen mich spülen. Der nette Ehemann meiner marokkanischen Freundin kam zu Hilfe. „Gehe abends niemals als Frau alleine an den Strand, das ist eine Einladung zur Vergewaltigung!“ – Das waren die Worte meiner einheimischen Freundin. Davor wurde damals auch in den Reiseführern gewarnt. Ob das heute auch so ist?
Serviceorientierung nur gegen Bares
Mit südlichen Ländern verbinde ich Hilfsbereitschaft. So war es auch in Ägypten, im Senegal oder in Spanien. Natürlich, hilfsbereite nette Menschen gibt es überall. In Marokko hatte ich öfter mal Pech. Als alleinreisende Frau bist du da echt gelackmeiert. Das gesamte Hotelpersonal war eher weniger hilfsbereit. Auch Kellner ignorierten mich, saß ich alleine am Tisch. Vermutlich war es eher eine Ausnahme, dass eine junge Frau alleine reiste. Das hat sich heute vermutlich geändert.
Ein Abend vor der Abreise wurde ich richtig krank. Also, über 40 Fieber, Penicillin, Mandelentzündung, Magen-Darm… Alles auf einmal. Ein Arzt – organisiert von meiner marokkanischen Freundin (nachdem das Personal meine Anfrage schlicht ignoriert hatte) – kam vorbei und spritzte mir irgendwelche Medikamente, um mich flugtauglich zu machen. Hilfe erhielt ich nur von anderen Gästen. Am Flughafen wurde mir mein Gepäck entrissen und zur Abfertigung gebracht. Trotz Protest. Der Gute wollte unbedingt ein saftiges Trinkgeld, dafür, dass er meine Bitten ignorierte. Leider war das auch noch das falsche Gate. Er wollte meinen Koffer nicht wieder herausrücken, die Überredungskunst eines anderen Touristen half…
Übrigens: Es empfiehlt sich, vorher die wichtigsten Sätze in Landessprache einzustudieren. In Marokko wird auch französisch gesprochen, das war für mich kein Problem. Leider half das auch nur wenig.
Es mag sein, dass sich die Zeiten geändert haben. Ich werde das so schnell nicht testen. Marokko ist ein tolles Land, reich an kulturellen Schätzen und wunderschön. Viele Touristen machen ganz wundervolle Erfahrungen dort, gerade Fès, Marrakesch oder Casablanca versprechen tolle Erlebnisse. Sich allerdings als Individualreisender ins Hinterland Marokkos zu begeben, ist wirklich gefährlich. Achtet bitte auf die Warnungen des Auswärtigen Amts!
Eigentlich schade, mit diesen Erfahrungen stehe ich mir selber im Weg: Marokko bietet soviel mehr! Kulturell ist dieses Land wirklich ein Highlight, für Fotografen ein Traum. Viele Prominente haben mittlerweile eine Zweitwohnung in Marrakesch oder Umgebung. Nicht ohne Grund, auch wird Marokko als Kurzreiseziel von vielen Billigfliegern wie Ryanair angeflogen. Am Ende des Textes findet ihr noch Links zu positiven und erzählenswerten Reiseberichten über Marokko.
Habt ihr auch Urlaubserfahrungen gemacht, auf die ihr hättet verzichten können? Erzählt mal!
Cheers, Victoria
Tolle Reiseberichte über Marokko findet ihr übrigens hier:
Marokko ist ein faszinierendes Reiseziel mit farbenfrohen Souks, Wüstenerlebnissen und orientalischer Küche. Damit euer Urlaub stressfrei bleibt, achtet auf einige Dinge: Handelt beim Einkaufen, aber bleibt freundlich. Nehmt besser kleine Dirham-Beträge mit, viele Händler geben ungern heraus. Nutzt nur offizielle Taxis und sprecht den Preis vorher ab. Bei Stadtführern auf eine offizielle Lizenz achten! Kleidung sollte in ländlichen Gegenden schulter- und kniebedeckt sein. So reist ihr sicher und respektvoll.
Marokko für Frauen – Reisetipps für einen entspannten Urlaub
Marokko ist ein wunderschönes, lebendiges Land voller Gegensätze: vom Trubel in Marrakeschs Altstadt bis zur Stille der Wüste. Für Frauen, die sicher und unbeschwert reisen möchten, hilft ein wenig Vorbereitung enorm. Wenn wir vorab einiges planen können, sparen wir uns Ärger vor Ort. Und mittlerweile ist Marokko in vielen Landesteilen auch touristischer ausgelegt als vor 30 Jahren!
1. Kleidung: locker, leicht und bedeckt
Auch wenn ihr keine Kopfbedeckung tragen müsst, solltet ihr in Städten und ländlichen Gegenden Schultern, Knie und Dekolleté bedecken. Maxi-Kleider, luftige Stoffhosen und Tücher sind perfekte Begleiter – auch gegen Sonne und Staub. In Strandorten wie Essaouira ist man entspannter, aber auch dort zeigt Respekt Stil. Und ich halte es so: In anderen Kulturen passe ich mich entsprechend an.
2. Verhalten im öffentlichen Raum
Marokkaner sind herzlich, aber in ländlichen Regionen eher konservativ. Freundlichkeit wird geschätzt – aufdringliche Angebote in Souks lehnt ihr am besten bestimmt, aber höflich ab („La, shukran“ = Nein, danke). Lieber ignorieren als diskutieren.
3. Transport & Unterkunft
Nutzt am besten offizielle Petit Taxis innerhalb der Stadt und Zug oder Fernbus (CTM, Supratours) für längere Strecken. Achtet darauf, dass Taxameter eingeschaltet ist oder vereinbart den Preis vor der Fahrt. Viele Frauen fühlen sich in Riads (traditionellen Gästehäusern) in den Medinas besonders wohl. Einige Gästehäuser und Pensionen werden auch von Auswanderinnen betrieben.
4. Frauenfreundliche Reiseorte
Essaouira: entspannt, kühlere Atlantikluft, kreative Szene
Chefchaouen: märchenhafte blaue Stadt in den Bergen
Marrakesch (mit Guide): bunt, lebendig – ideal für Shopping, Wellness und Kultur
Ouarzazate: idealer Ausgangspunkt für Wüstentouren
5. Gesundheit & Sicherheit
Vermeidet Leitungswasser, nehmt Desinfektionstücher mit, achtet auf Sonnenschutz. In Touristenzonen ist die Polizei präsent. Für Alleinreisende Frauen, die sich unsicher sind, aber das Land erkunden wollen, bieten sich geführte Gruppen oder Touren an.
6. Wellness & Erholung
Gönnt euch ein traditionelles Hammam – es gibt auch spezielle Frauenhammams oder private Spa-Varianten für mehr Komfort.
Agadir und Umgebung – Ausflugsideen
Kasbah Agadir Oufella
- Die Ruinen der alten Kasbah (Agadir Oufella) sind eine Attraktion mit Panoramablick über Agadir und den Atlantik. Ich war damals selbst dort, leider herrschte so ein Nebel, dass wir nicht weit sehen konnten. Interessant war es trotzdem.
- Viel vom Bau wurde durch das Erdbeben von 1960 zerstört, heute bleibt vor allem die Mauerstruktur.
Crocoparc Agadir
- Krokodilpark mit über 300 Nilkrokodilen .
- Es gibt Shuttle-Busse, die täglich zu bestimmten Zeiten vom Zentrum Agadir bzw. Uniprix abgefahren werden. crocoparc.com
- Der Park bietet familienfreundliche Einrichtungen wie Spielplätze, Parkplätze und gastronomische Angebote.
Paradise Valley
- Paradise Valley ist ein Ausflugsziel nördlich von Agadir, mit Wasserbecken und Naturwanderwegen.
- Touren dorthin starten häufig morgens ab Agadir oder Taghazout.
Souss‑Massa Nationalpark
- Der Nationalpark südlich von Agadir ist eine Schutz- und Naturlandschaft
- Es werden Tagesausflüge angeboten, häufig über Hotels oder Tourenanbieter
Wissenswertes über Marokko
Wo liegt Marokko?
Marokko befindet sich im Nordwesten Afrikas, direkt an der Atlantik- und Mittelmeerküste. Es grenzt an Algerien und die Westsahara und liegt nur 14 Kilometer von Spanien entfernt – getrennt durch die Straße von Gibraltar.
Wie ist das Klima in Marokko?
Marokko hat mehrere Klimazonen:
- Im Norden und an der Atlantikküste ist das Klima mediterran.
- Im Landesinneren ist es heiß und trocken (Halbwüste/Wüste).
- Im Atlasgebirge kann es im Winter sogar schneien.
Wann ist die beste Reisezeit?
Ideal sind das Frühjahr (März–Mai) und der Herbst (September–November). Dann ist es angenehm warm, aber nicht zu heiß – perfekt für Rundreisen und Stadtbesichtigungen.
Was sollte man in Marokko unbedingt sehen?
Beliebte Ziele sind:
- Marrakesch mit seinem berühmten Djemaa el Fna
- Fès mit der ältesten Universität der Welt
- Chefchaouen, die blaue Stadt
- Sahara-Wüstentouren ab Merzouga oder Zagora
- Agadir und Essaouira für Strandliebhaber
- Atlasgebirge für Naturfreunde (mit Vorsicht – bitte vor Info über Auswärtiges Amt einholen)
Welche Sprache spricht man in Marokko?
Die Amtssprachen sind Arabisch und Tamazight (Berbersprache). Viele Menschen sprechen auch Französisch. In touristischen Regionen kommt ihr oft mit Englisch oder Spanisch gut weiter.
Was sollte man beim Reisen in Marokko beachten?
- Handeln ist üblich, besonders auf Märkten (Souks).
- Kleidung sollte respektvoll gewählt werden, besonders außerhalb touristischer Gebiete.
- Leitungswasser meiden, lieber abgefülltes Wasser trinken. Empfindliche Mägen verzichten auf Rohkost und Eiswürfel.
- Öffentliche Zuneigung (Küsse, Umarmungen) ist unüblich.
Ist Marokko ein sicheres Reiseland?
Ja, mit gesunder Vorsicht: Achtet auf Taschendiebe in belebten Gegenden, lasst euch nicht zu „kostenlosen“ Führungen drängen und nehmt am besten lizenzierte Taxis oder Transfers. Einige Regionen in Grenzgebieten gehören auch zu Risikogebieten. Hierzu gibt es Informationen über das Auswärtige Amt.
Ausdrücklich wird gewarnt vor Reisen ins Grenzgebiet von West-Sahara, Algerien (vor allem abseits der Hauptstraßen) und des Rif-Gebirges (Drogenanbau). Auch das Reisen alleine und vor allem nachts birgt eine größere Gefahr.