Ich greife dieses sensible Thema bewusst auf, da ich fast täglich auf Facebook oder anderswo die Meldung sehe, X & Y haben sich getrennt. Kurz nach der Geburt oder in den ein bis zwei Jahren drauf. Deshalb ist mir diese Artikelreihe ein großes Anliegen. Ein Mutmacher für Neu-Eltern!
Heute geht es mit dem zweiten Teil weiter.
Steigender Beziehungsfrust durch das Baby? Nein, nicht durch das Baby, sondern durch die neue Zeiteinteilung. Als Paar gab es Freiheiten, einfach auch mal spontan alleine etwas zu unternehmen. Das fällt beim Einzug eines Babys vorübergehend weg. Der Alltag muss neu sortiert werden. Das Paar muss nun als Eltern funktionieren.

Anfangs kann – nicht muss – die Umstellung schwierig sein. Paare lernen sich jetzt auf einer völlig anderen Ebene kennen. Ein Baby erfordert Fürsorge und Verantwortung. Und es ist etwas komplett anderes, für ein Baby zu sorgen und eine Familie zu sein, als nur für sich und den Partner zu sorgen.
Es gibt Paare, die wuppen das mit Bravour. Aber es gibt auch Paare, die (fast) daran scheitern.
Eine entscheidende Rolle zur Konfliktbeseitung spielt
1. Das Umfeld
sowie
2.Die Konfliktbewältigung bzw. Streitkultur
Ein unsicheres Umfeld (siehe Beitrag Teil 1) stört die Neufindung als Elternteil immens. Störungen von außen, gerade wenn mehrere zusammen kommen, belasten eine Beziehung. Das Eis wird dünn, für Konflikte fehlt es an Empathie und Verständnis, weil alles zuviel ist. Der Druck erhöht sich.
Paare, die im Vorfeld eine positive Streitkultur aufgebaut haben, streiten auch mit Baby besser. Sie versuchen aktiv, den Streit als Kommunikationsmittel zu nutzen und den Partner nicht zu verletzen. Paare, die keine Streitkultur nutzen, schaukeln sich im Konfliktfall hoch. Es fallen verletzende Worte, die der andere nicht vergessen wird.

Gerade in einer Zeit, in der das neue Glück so schön wie zerbrechlich ist, schmälert ein massiver Streit die Freude über das Elternglück (nicht über das Baby). Vertrauensverlust beginnt, die Partner entfernen sich voneinander.
Wer jetzt nicht an sich und der Beziehung arbeitet und den Fehler macht, aufzugeben, verpasst das große Glück. Sicher, manche Paare sind mit einer Trennung besser bedient. Bei den meisten scheitert es jedoch nicht an der Liebe, sondern nur an den Umständen und der “Neuordnung”.
Es gibt Männer, aber auch Frauen, die schnelles Glück anderswo suchen. Weil sie Bestätigung brauchen, weil sie beim Partner zu kurz kommen, weil sie ihr altes Ich nicht loslassen können. Letztlich ist das keine Lösung, sondern Flucht und vermeintliche Konfliktvermeidung.
Und ganz ehrlich, die erste Zeit kann hart sein (muss aber nicht). Die Frau, hormongesteuert, der Mann, seine neue Rolle suchend. Da gibt es jede Menge Streitpotenzial!
In den nächsten Teilen gibt es Leserstimmen zum Thema und Lösungsvorschläge mit Praxistipps.
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