Ich greife dieses sensible Thema bewusst auf, da ich fast täglich auf Facebook oder anderswo die Meldung sehe, X & Y haben sich getrennt. Kurz nach der Geburt oder in den ein bis zwei Jahren drauf. Deshalb ist mir diese Artikelreihe ein großes Anliegen. Ein Mutmacher für Neu-Eltern!

Die Werbung macht es vor, in den sozialen Medien geht es weiter: Das Baby kommt, wir sind zu dritt, das Glück ist vollkommen. Die kleine Familie schwebt auf Wolke sieben, tanzt auf Regenbogen und lässt sogar das Einhorn blass aussehen.

Frauen, Schwangeren, Müttern und Singles – allen wird es vermeintlich vorgemacht: Hast du das richtige Produkt, die richtige Unterstützung und das richtige Umfeld, läuft alles rund.
Lächelnde manikürte Mütter mit ruhigem glücklichen Baby, liebevoll umarmt vom seligen Papa, der pünktlich nach 8 Stunden von der Arbeit kommt. Am saisonal gedeckten Esstisch. Auf dem ein wohl duftendes 3-Gänge-Menü wartet. In der sauberen! Küche.

Als Schwangere, als laufender Hormoncocktail, ist Frau in großer Erwartung auf das Kommende. Und endlich ist es soweit: Das kleine Wunder ist da. Im Krankenhaus auf Wolke rosa, denn der Alltagsstress ist weg und das Baby da.
Was jedoch passieren kann, wenn die junge Familie zurück in den Alltag – mit Kind! – kehrt, darüber wird geschwiegen.
Bisher gab es keine Elternrolle, nur Partner oder Partnerin. Wer dachte: “Das Baby läuft eben mit” wird bald eines besseren belehrt. Denn das Baby ist ein kleiner Mensch mit Bedürfnissen, die es selber noch nicht erfüllen kann. Ja, das Baby ist auf die Neu-Eltern angewiesen. Und wer ein zufriedenes Baby möchte, braucht nunmal – je nach Alter mehr oder weniger – Struktur.

Mit der neuen Struktur ist das frischgebackene Elternpaar oftmals überfordert. Wenn dann noch Alltagsbelastungen auftauchen, gehen die Nerven auf Grundeis.
Mögliche Stressfaktoren für Neueltern:
- Familienfeste
- Hochzeit
- Umzug
- Hausbau
- Familienstreitereien
- Todesfälle
- Angst um den Job
- Existenzangst
- Haushalt
- Schulden
- Kaputtes Auto und ähnliches
- Haustier
- Und vieles mehr
Normalerweise kommen immer mehrere Dinge zusammen:
Beispiel: Durch das Baby zieht das frischgebackene Elternpaar um, damit sorgt sich der Mann um die Zukunft und damit um den Job. Die Frau unterdessen versucht, den Anschluss an den alten Freundeskreis nicht zu verlieren. Außerdem steht noch ein großes Familienfest an. Es müssen Hotelzimmer reserviert und Geschenke organisiert werden. Und während die Neu-Mama mit Dammschnitt, Kaiserschnittnarbe und sonstigen Gebrechen im Hormonüberschwang kämpft, das Stillen nicht recht klappt, macht der Neu-Papa eine flapsige Bermerkung über den Wäscheberg, die fehlende Zeit für sich oder seinen Stress im Job. Während Dutzende Besucher sich mit guten Ratschlägen die Klinke in die Hand geben. Und der Hund dringend vor die Tür muss.
Achtung, will man noch rufen, wandelnde Hormonbombe voraus, reiß dich zusammen und sei nett zu deiner geliebten Frau. Zu spät. Neu-Mama bricht in Tränen aus, der Neu-Papa versteht die Welt nicht mehr. Und schon schaukelt sich das Paar hoch, es streitet, dass die Wände wackeln.

Und es streitet viel. Hauptsächlich deshalb, weil sich der andere unverstanden fühlt. Und tatsächlich ist das bei vielen Paaren so, nur es redet kaum einer darüber. Denn andere schaffen es doch auch, diese rosa Zuckerwatte-Welt. Wollen sich keine Blöße geben. Viele Beziehungen zerbrechen an diesem Teufelskreis. Andere schaffen es, weil sie entweder resignieren, unzufrieden werden, aber nach Jahren aus ihrem Leben ausbrechen.
Oder aber die Paare lernen, als Neu-Eltern zu funktionieren, sich Halt zu geben und als Familie zu fungieren.

In den kommenden Teilen geht es ab kommender Woche weiter mit der Analyse, praktischen Tipps, die Frage nach dem Warum, Auswirkungen und Fallbeispielen.
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Bilder: Pixabay
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