Haustiere für Kinder sind jedes Jahr zu Weihnachten ein sehr beliebtes Geschenk. Eltern sehen da häufig viele Vorteile: Die Kinder sind beschäftigt, lernen auch mal, Verantwortung zu übernehmen und das arme Tier vom Tierschutz findet ein Zuhause. Das klingt wunderbar und kann es auch sein, wenn die Eltern verantwortungsvoll mit Tier und Kind umgehen. Aber ist Weihnachten der richtige Rahmen?
Das Internet ist voll von niedlichen Hundewelpen aller Rassen, süßen Katzenbabys, die dringend ein Zuhause brauchen, Hasen wollen nicht als Braten enden und das nette Pony will nicht in die Wurst. So viele Gründe, sich eines der Tiere nach Hause zu holen. Ich weiß, die Bilder der Tiere sind unglaublich niedlich. Ständig erhalte ich Werbung von Hundewelpen, weil ich für ein Hundebuch recherchiere. Das ist schwer auszuhalten, vor allem, wenn es um Tierschutzhunde geht. Trotzdem kommt uns momentan kein Hund ins Haus, weil unsere Tochter noch sehr klein ist. Das wäre dem Hund gegenüber sehr unfair, und auch den Kindern würde ich momentan mit Hund nicht gerecht werden. Aber genug von mir, mehr vom Thema.
Tiere als Geschenk, ein Streitthema. Auch in guter Absicht geht das oft daneben. Warum, das möchte ich heute etwas näher erläutern.
Stopp – keine Tiere als Geschenk untern Weihnachtsbaum
8 Gründe gegen Haustiere als Weihnachtsgeschenk
- Weihnachten ist wohl der ungünstigste Zeitpunkt, in dem ein Tier in ein neues Heim einziehen sollte: Es ist so viel Trubel und Aufregung, das bedeutet für das Tier vor allem STRESS.
- An Weihnachten steht nicht das Tier im Mittelpunkt, sondern das Treffen mit Familie und Freunden und die Geschenke. Ein Tier braucht im neuen Zuhause aber erstmal Ruhe und Aufmerksamkeit, um anzukommen.
- Tiere zu Weihnachten heißt auch, ein Spontankauf zu tätigen: Gerade bei Hunden ist es wichtig, sich vorab über Rasseeigenschaften und Herkunft zu informieren. Meist wird der Hund nach sechs oder zwölf Monaten wieder abgegeben.
- Tiere aus dem Tierschutz überfordern häufig ihre Halter, da sie eine Vorgeschichte haben. Bei Spontankäufen zu Weihnachten wird das meist völlig ignoriert.
- Tiere sind keine Sachen, die einfach verschenkt werden wie ein neues Spielzeug. Wer will, dass Kinder Verantwortung lernen, lebt ihnen das vor. Ein Spontankauf zu Weihnachten ist nicht der richtige Weg.
- Unseriöse Züchter haben an Feiertagen Hochkonjunktur und werben massiv mit Billigpreisen: Die Tiere werden häufig krank vermittelt, das stellt sich aber erst später heraus. Hohe Kosten sind die Folge.
- Ein geschenktes Tier zu Weihnachten vermittelt dem Kind, das Tier wäre ein Spielzeug. Tiere sind kein Spielzeug.
- An Weihnachten nimmt sich niemand so richtig Zeit, dem Kind den Umgang mit dem Tier zu vermitteln. Verletzungen können die Folge sein.
Ein Haustier kann ein liebevoller wichtiger Freund sein
Natürlich kann ein Haustier eine wunderbare Ergänzung in der Familie sein. Unsere Familie hatte immer Haustiere, Hunde, Katzen, aber auch Wellensittiche, Nager und Pferde (okay, letzteres ist eher Kategorie “Hauspferd”). Wer sich so oder so ein Haustier zulegen möchte, der kann auch bis nach den Feiertagen warten. Viele Tierheime und Züchter geben gar keine Tiere zu dieser Zeit ab, was ich als sehr verantwortungsvoll empfinde, um Spontankäufen vorzubeugen.
Ein Haustier für Kinder ist durchaus mehr, als nur “Beschäftigung”: Ein Kind lernt mit einem Haustier, (Mit-)Verantwortung zu übernehmen. Außerdem ist das Haustier eng mit dem Kind verbunden, es wird zu einem Freund, auch in schwierigen Zeiten.
Verantwortung müssen Eltern vorleben
Bitte denkt daran, dass ihr als Eltern für das Tier die Verantwortung tragt – nicht das Kind. Das Kind kann, je nach Alter, Aufgaben rund um das Haustier übernehmen, aber ihr steht in der Verantwortung. Wer Babys oder Kleinkinder zuhause hat und überlegt, sich ein Haustier anzuschaffen, dem möchte ich raten, noch etwas abzuwarten: Ihr macht euch sonst das Leben unnötig schwer und werdet dem Tier vermutlich nicht gerecht. Ein Baby oder Kleinkind erfordert so viel Aufmerksamkeit von den Eltern, da ist nur schwer Platz für ein weiteres “Kind” (im Sinne von Zeitaufwand).
Erzählt mal, habt ihr ein Haustier? Wenn ja, was für eins? Und klappt es mit den Kindern?
Titelbild: Unser Dicker, als süßer kleiner Welpe. Aus dem “Kleinen” wurde ein 70-Kilo-Hund. Ein Herdenschutzhund. Nichts für Hundeanfänger und eigentlich auch nichts für normale Haushalte, da Herdenschutzhunde Arbeitstiere sind.
Danke für deinen wichtigen Text! Ich hoffe, er bringt den ein oder anderen zum Nachdenken und Umdenken.
Danke liebe Julie 🙂 das ist ein wenig mein Wunsch, vor allem, um die Welpenvermehrer auszubremsen… Liebe Grüße ins Allgäu <3